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Die Stiftskirche Fröndenberg wurde ab 1230 als Klosterkirche eines Zisterzienserinnenklosters gebaut. Sie war von Anfang an mit dem märkischen Grafengeschlecht von Altena verbunden und wurde als Grabeskirche genutzt. Das Kirchenschiff selber wurde damals vom „normalen“ Volk genutzt. Der Bereich unter der Empore wurde lange als eine Art Krypta ausgewiesen. Hier fanden z.B. einige Grafen von der Mark, aber auch Äbtissinnen ihre letzte Ruhestätte (z.B. Graf Otto – 1262, Graf Engelbert – 1391). Nach gut 200 Jahren Klostertätigkeit wurden die Klosterregeln allmählich aufgegeben. Die Einrichtung wurde zu einer Versorgungsstätte für Töchter des südwestfälischen Hochadels. Der Marienaltar im Seitenschiff der Stiftskirche ist in seiner Bedeutung nicht hoch genug einzuschätzen. Er ist um 1400 entstanden und wird Konrad von Soest zugeschrieben. Er erzählt einen Marienzyklus und setzt damit kirchliche Legendenbildung und biblisches Material in Farbe um. Der Reichsadler auf dem Altar mit den Initialen FR für Friedericus Rex (Preußenkönig Friedrich) erinnert an die Fürsorgeflicht Preußens gegenüber der Stiftskirche seit der Säkularisation von 1803. Die Kirche gehört bis heute dem Land Nordrhein-Westfalen in der preußischen Rechtsnachfolge.

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Archiv

09. Januar 2024

Kein Platz für Gewalt

Im Dezember 2023 konnten Janina Scherlich (l.) und Stefan Kracht (r.) mit Nina Brandt (M.) von der OGS der Astrid-Lindgren-Schule in Kamen die 1500. Mitarbeiterin schulen.

Präventionsarbeit gegen sexualisierte Gewalt – Großteil der Mitarbeitenden ist geschult

Das Präventionsprogramm gegen sexualisierte Gewalt hat einen festen Platz im Leben des Ev. Kirchenkreises Unna. Grundlage dafür ist das „Kirchengesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt“ (KGSsG) der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW). Um die intensive Umsetzung kümmern sich im Gestaltungsraum (Ev. Kirchenkreise Hamm und Unna) mit insgesamt rund 2500 Mitarbeitenden die Präventionsfachkräfte Janina Scherlich (Unna) und Stefan Kracht (Hamm) und sind damit Vorreiter für viele andere Kirchenkreise. Unter dem Motto „hinschauen – helfen – handeln“ sind sie nicht nur Ansprechpartner, sondern führen auch die Schulungen der Haupt- und Ehrenamtlichen durch. Mit Nina Brandt von der Offenen Ganztagsschule (OGS) der Astrid-Lindgren-Schule in Kamen konnte Ende 2023 die 1500. Mitarbeiterin geschult werden.

Damit hat auch der größte Teil der Mitarbeitenden im Kirchenkreis Unna eine Grundlagenschulung erhalten. „Alle Hauptamtlichen sind jetzt geschult, ebenso die Leitungen und fast alle Presbyterien“, ergänzt Janina Scherlich, Pädagogische Mitarbeiterin der OGS im Kirchenkreis Unna und Beauftragte für Prävention sexualisierter Gewalt. Jetzt gibt es noch Nachhol-Schulungstermine für neue Mitarbeitenden und alle anderen, die noch keinen Termin wahrnehmen konnten. Parallel finden bereits Aufbau-Schulungen im OGS- und Kita-Bereich statt. Und die seien jeweils ganz individuell und zeitintensiv. Hier spiele auch der Kinderschutz eine große Rolle. Prinzipiell richte sich die Präventionsarbeit aber zum Schutz an alle. Ziel ist es, die Mitarbeitenden zu sensibilisieren, damit sie bei Verletzungen der sexuellen Selbstbestimmung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen hinschauen und nicht wegsehen und entsprechend handeln können. Im Rahmen des KGSsG gibt es bei der EKvW inzwischen feste Ansprechpersonen und ein Meldesystem bei der Fachstelle Prävention und Intervention.

Begonnen hatte die Präventionsarbeit mit der Einholung der Führungszeugnisse verpflichtend für alle Mitarbeitenden. Im Anschluss begannen die Grundlagen- und später auch die Aufbauschulungen. Jetzt gilt es ein Gesamtrahmenschutzkonzept für den Kirchenkreis zu erstellen. Auch alle Einrichtungen und Gemeinden werden ein Schutzkonzept erarbeiten, das gewährleistet, dass die handelnden Personen voneinander wissen, wie gemeinsam der Schutz gegen sexualisierte Gewalt sichergestellt wird. „Einige Gemeinden sind schon auf dem Weg und werden von uns unterstützt“, berichtet Janina Scherlich.

Interview:

In einem Interview erzählt Janina Scherlich von ihren bisherigen Erfahrungen und blickt in die Zukunft.

Wie sind die Erfahrungen mit den Schulungen?

Scherlich: „Die Schulungen werden flächendeckend gut angenommen. Wir treffen zumeist auf Aufgeschlossenheit und rege Teilnahme. Vor allem die Teams in Kita und OGS freuen sich häufig auf den Tag und erleben in den Übungen und Austauschrunden häufig, dass die gemeinsame Haltung zu dem Thema eigentlich schon da ist.“

Was läuft gut, wo hakt es?

Scherlich: „Es gibt immer wieder Betroffene in den Schulungen, die Stefan Kracht und ich gut im Blick behalten möchten. Diese möchten wir nicht alleine lassen. Kerstin Reinhardt und Hendrik Meisel sind als Seelsorgende der Kirchenkreise Unna und Hamm ebenfalls immer ansprechbar und wir geben ihre Telefonnummern häufig weiter. Das finde ich besonders schön am kirchlichen Rückhalt, dass die Angebote bereits da sind und häufig nur nicht so bekannt sind. Zudem unterstützen die beiden auch uns als Multiplikator*innen mit Gesprächsangeboten und Teamcoachings. Wenn wir gut zusammenarbeiten, schafft das auch für die Schulungs-Teilnehmer*innen eine vertrauensvolle und freundliche Atmosphäre, von der alle profitieren können.“

Was für Rückmeldungen gibt es von den Teilnehmenden?

Scherlich: „Zum Glück zumeist Positive. Zu den Prozessen und Abläufen des ganzen Projekts erhalten wir durchaus Kritik, die wir häufig direkt an die EKvW weitergeben, da viele Dinge auf der Ebene der Kirchenkreise nicht veränderbar sind. Richtet sich die Kritik an uns, versuchen wir, unsere Abläufe zu verbessern und die Transparenz weiter zu erhöhen. Wir profitieren sehr von der Rückendeckung durch die Superintendent*innen Kerstin Goldbeck (Hamm) und Dr. Karsten Schneider (Unna), die hinter dem Projekt stehen und wichtige Entscheidungen auf landeskirchlicher Ebene ansprechen bzw. forcieren. Bezüglich der Schulungen erhalten wir gerade aus Kita und OGS sehr positive Rückmeldungen, was uns stärkt und motiviert, die Schulung immer weiter zu entwickeln und neue Methoden zu implementieren. Die Lebendigkeit und Vielfalt entwickelt sich aus den Gesprächen mit den Teilnehmenden und deren Fallbeispielen aus dem Arbeitsleben. So ist auch für uns keine Schulung wie die andere und wir können immer etwas mitnehmen.“

Wie sehen die nächsten Schritte zur Umsetzung des KGSsG aus?

Scherlich: „Neben den Schulungen laufen parallel die Vorbereitungen für die Arbeit an den Schutzkonzepten. Ein übergeordnetes Schutzkonzept des Kirchenkreises soll vorangehen, an dem sich alle Arbeitsbereiche und Gemeinden orientieren bzw. in ihren Konzepten darauf verweisen können.“  

 

Infos:

Fachstelle Prävention und Intervention der EKvW: Tel. 0521 594382 oder hier online

Zentrale Anlaufstelle der EKD: 0800 5040112 oder zentrale@anlaufstelle.help oder www.anlaufstelle.help

Janina Scherlich: 02303 288163 oder

Stefan Kracht: 02381 905298 oder