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Ev. Kirche Heeren-Werve Die Anfänge der denkmalgeschützten Dorfkirche liegen im 14. Jahrhundert. Besonders auffällig sind die „Heerener Giganten“, zwei Skulpturen im Seitenschiff, die der hiesige Künstler Dietrich Worbs aus wuchtigen Baumstämmen gestaltet hat („Familie in Gottes Hand“ sowie sieben biblische Szenen in einem Stamm). Von der bewegten Geschichte der Kirche erzählen u. a. die Totenschilder der Kirchenpatrone (bis 1950 Patronatskirche der Grafen von der Recke bzw. von Plettenberg), die Kopfkonsolen als Gewölbestützen sowie das bis heute einwandfrei funktionierende Uhrwerk der Kirchturmuhr von 1910. Sehenswert sind auch die Chorraumfenster mit Motiven aus der Weihnachts-, Oster- und Pfingstgeschichten.

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18. September 2021

Der Glaube ändert die Sicht auf die Welt

Nach 16 Monaten konnte nun Abschied und Einf?hrung gefeiert werden: Altsuperintendent Hans-Martin B?cker, Pr?ses Dr. Annette Kurschus und Superintendent Dr. Karsten Schneider

Superintendent Dr. Schneider im Evangelischen Kirchenkreis Unna eingeführt - Abschied von Altsuperintendent Böcker

Eine gefüllte Kirche, Gesang und ein feierlicher Empfang – so zu feiern war in den letzten eineinhalb Jahren nicht möglich. Am 17. September konnte die Verabschiedung von Altsuperintendent Hans-Martin Böcker und die Einführung seines Nachfolgers, Superintendent Dr. Karsten Schneider, in der Stadtkirche Unna in eben solch einem festlichen Rahmen gefeiert werden.

Dr. Karsten Schneider ist seit dem 1. Mai 2020 der leitendende Theologe für die dreizehn Gemeinden und die kreiskirchlichen Dienste in Bergkamen, Kamen, Holzwicke, Unna und Fröndenberg mit ca. 70.000 evangelischen Christen. Schneider wurde am 5. Februar 2020 von der Synode des Ev. Kirchenkreises Unna zum Nachfolger von Hans-Martin Böcker gewählt.

Im Sinne Jesu in der Welt wirken

Der Glaube daran, dass Gott da ist, dass er uns halte, ändere die Sicht auf die Welt, so Dr. Schneider in seiner Predigt: „Es ist ein Unterschied, sich einfach so in dieser Welt vorzufinden oder sich als von Gott geliebt zu begreifen. Es ist ein Unterschied, im anderen einen zu sehen, der halt da ist, oder im anderen ein von Gott geliebtes Mitgeschöpf zu sehen.“ Diese Sichtweise müsse auch immer gepflegt werden, denn: „als Vereinzelte kommen wir nicht weit. Wir brauchen uns immer wieder gegenseitig als Mitmenschen, die sich einander die Augen öffnen.“ Denn es gälte, „anderen von unserer Sichtweise zu erzählen. Mit anderen unsere Sichtweise teilen, ihnen unseren Blick auf die Dinge anbieten, ihnen die Augen führen. Und dann, so bin ich überzeugt, werden wir als Christinnen und Christen im Sinne Jesu in dieser Welt wirken können.“

Abschied und Einführung

Die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Dr. h.c. Annette Kurschus, verabschiedete zunächst den ehemaligen Superintendenten. Sie betonte, dass mit Hans-Martin Böcker eine Persönlichkeit von Bord gegangen sei, die ihre Stärke in den leisen Tönen und in der seelsorglichen Nähe zu den Menschen habe, dem es nicht um Macht und Wirkung ginge. Kurschus: „Gerade das hat Sie wohl in der Zeit starker Umbrüche für diesen Kirchenkreis als Leitungsperson attraktiv gemacht.“ In seinem Dankeswort blickte Böcker zurück auf eine erfüllte Zeit: „Wichtig waren mir immer die Menschen, mit Dankbarkeit schaue ich zurück.“

In der Einführung des neuen Superintendenten Dr. Karsten Schneider beschrieb Präses Kurschus kirchenleitendes Ordnen als: „keineswegs etwas für Funktionäre und Erbsenzähler. Es ist ein hoch geistliches Geschäft. Es braucht Liebe zu Gott. Und Liebe zu den Menschen. Beides hat die Synode offenbar bei Ihnen gespürt, sonst wären Sie jetzt nicht hier.“ Der Auftrag, den der Kirchenkreis ihm gegeben habe, sei der nach klarer Leitung: „Und diesem Auftrag stellen Sie sich. Mit klugem Verstand, mit theologischem Profil, mit hintergründigem Humor und wachen Sinnen, mit der nötigen Portion Nüchternheit, mit entwaffnender Redlichkeit und viel feinem Gespür für das, was dran ist.“

Politik und Kirchen betonen Zusammenarbeit

In den  Grußworten aus Politik und der Ökumene klangen die vielen Formen der Zusammenarbeit an. Der stellvertretende Landrat Martin Wiggermann betonte dabei auch die gemeinsame gesellschaftliche Verantwortung: „Solange es noch arme Kinder in unserem Kreis gibt, und solange noch 24 Stunden Polizei vor der Synagoge stehen muss, haben wir noch viel zu tun, das wollen wir gerne auch in Zukunft mit Ihnen an der Seite tun.“ Die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde ha-kochaw in Unna, Alexandra Khariakova, dankte besonders Hans-Martin Böcker für sein Engagement für den jüdisch-christlichen Dialog. „Ohne ihre Unterstützung gäbe es unsere Gemeinde so nicht.“ Sie freute sich darüber, dass sein Nachfolger auch schon Mitglied des Freundeskreises der jüdischen Gemeinde sei und damit in der guten Tradition der Vorgänger stünde. Superintendentin Kerstin Goldbeck aus Hamm beschrieb das Verhältnis der Nachbarschaft der beiden Kirchenkreise mit einem Bibelwort: „Ein Nachbar in der Nähe ist besser als ein Bruder in der Ferne. Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam viel zu einer guten Nachbarschaft beitragen können.“

Feiern unter Coronabedingungen

Am Gottesdienst konnten unter geltenden Coronabedingungen 250 Personen teilnehmen, alle nach Anmeldung und unter Vorlage eines 3G-Nachweises. Auch das war wieder möglich: im Anschluss an den Gottesdienst blieben die Gäste noch lange zusammen und genossen es, sich wieder zu einem solchen Fest zu begegnen. Wegen der einschränkten Möglichkeiten des Besuches wird ein Zusammenschnitt des Gottesdienstes ab Mittwoch, den 22. September, als Video zu sehen sein, sowohl auf der Seite des Kirchenkreises Unna unter www.evangelisch-in-unna.de wie auf dem kreiskirchlichen youtube-Kanal.

Personalia

Dr. Karsten Schneider, geboren 1965, studierte in Marburg, Bonn und Bochum Evangelische Theologie und Philosophie, promoviert in Theologie an der Ruhr-Universität Bochum, hinzu kam ein Studienaufenthalt in Rom. In der Ev. Kirchengemeinde Bochum-Eppendorf folgte das Vikariat, als Pfarrer war Schneider tätig in Witten und in Dortmund. Seit dem 1.5.2020 ist er Superintendent im Ev. Kirchenkreis Unna.

Hans-Martin Böcker, geboren 1954, hat in Bethel, Münster und Marburg studiert. Nach einer Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Münster machte er sein Vikariat in Dortmund. Ab 1983 war Böcker Pfarrer in der Ev. Kirchengemeinde Kamen, seit 1991 auch Dozent in der Ausbildung von Vikarinnen und Vikaren der Ev. Kirche von Westfalen. Im Ev. Kirchenkreis Unna war er zunächst Synodalassessor und von 2015 bis 2020 Superintendent.