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Die Stiftskirche Fröndenberg wurde ab 1230 als Klosterkirche eines Zisterzienserinnenklosters gebaut. Sie war von Anfang an mit dem märkischen Grafengeschlecht von Altena verbunden und wurde als Grabeskirche genutzt. Das Kirchenschiff selber wurde damals vom „normalen“ Volk genutzt. Der Bereich unter der Empore wurde lange als eine Art Krypta ausgewiesen. Hier fanden z.B. einige Grafen von der Mark, aber auch Äbtissinnen ihre letzte Ruhestätte (z.B. Graf Otto – 1262, Graf Engelbert – 1391). Nach gut 200 Jahren Klostertätigkeit wurden die Klosterregeln allmählich aufgegeben. Die Einrichtung wurde zu einer Versorgungsstätte für Töchter des südwestfälischen Hochadels. Der Marienaltar im Seitenschiff der Stiftskirche ist in seiner Bedeutung nicht hoch genug einzuschätzen. Er ist um 1400 entstanden und wird Konrad von Soest zugeschrieben. Er erzählt einen Marienzyklus und setzt damit kirchliche Legendenbildung und biblisches Material in Farbe um. Der Reichsadler auf dem Altar mit den Initialen FR für Friedericus Rex (Preußenkönig Friedrich) erinnert an die Fürsorgeflicht Preußens gegenüber der Stiftskirche seit der Säkularisation von 1803. Die Kirche gehört bis heute dem Land Nordrhein-Westfalen in der preußischen Rechtsnachfolge.

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Archiv

16. Dezember 2006

"Nein, zu Gewalt gegen Frauen"

Aktionstag in Unna informierte über Situation von Frauen
UNNA - "Ehre" - wie falsch und brutal dieses hohe Motto sein kann, zeigt "Iss Zucker und sprich süß!". Die Filmemacherin Renate Bernhard hat mit ihrer Dokumentation zur Zwangsheirat ein interessiertes Publikum im Unnaer ZIB nachhaltig erschüttert. Szenen aus Anatolien, die aber auch in Albanien oder Pakistan angetroffen werden können – und gar bei "Importbräuten" in Deutschland: mit dem unzutreffenden Verweis auf den Koran werden junge Mädchen bis hinab zu 12 Jahren von Eltern und Religionslehrern regelrecht verkuppelt. Eine Mutter, deren 14jährige Tochter im 1500 Kilometer entfernten Izmir einen Wildfremden zu heiraten hatte: "das entlastet die Haushaltskasse und außerdem erhalten wir Geld vom ‚Bräutigam’". Sechzig Prozent aller Ehe-Schließungen in der Welt werden durch die Eltern festgelegt, wussten die Frauen um die Gleichstellungsbeauftragte Josefa Redzepi zu berichten. Väter und vor allem Brüder setzten alle ihre Mannes-Ehre ein, die Mädchen ihrer Familie keusch und gefügig zu halten. Aber vor Vergewaltigung von Angehörigen seien die jungen Frauen keineswegs gesichert. Gewalt kommt vornehmlich innerhalb von Familien vor. Das bestätigte in der Diskussion auch Rosemarie Böhme vom Deutschen Kinderschutzbund für die Situation deutscher Kinder. Zusammen mit Xenia Sakelsek, der Vorsitzenden des Unnaer Integrationsrates, zeigte sie sich empört über deutsche Gerichte, die das Sportverbot für türkische Mädchen bestätigten oder ständig mildernde Umstände für Täter aus anderen Kulturkreisen zeigten. Verändert der EU-Beitrittswunsch der Türkei die Lage? In der Tat räume das türkische Strafrecht inzwischen sogenannten „Ehren-Mördern" keine mildernden Umstände mehr ein – einstweilen "auf dem Papier". Oft müsse der jüngste Bruder "zur Tat schreiten", weil der noch die Vergünstigungen von Jugendstrafrecht genieße. Türkische Besucher, unter ihnen der 47jährige Sacit Soyubey (Nachrücker von Hermann Strahl im Stadtrat), wiesen daraufhin, dass ihre Heimat zwar "kein homogenes Land" sei, kritisierten aber ihrerseits "falsche Toleranz" bei deutschen Behörden und Politikern. U. Knies-Dugué