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Die Auferstehungskirche Weddinghofen wurde 1954 erbaut, zunächst als Kirche eines Bezirkes der Kirchengemeinde Methler. Seit 1971 gehört Weddingofen zur Friedenskirchengemeinde Bergkamen. Der Kirchbau erinnert in seiner Form an ein Ei. Der damalige Superintenden und Altpräses Alfred Buß schriebt in de Festschrift zum 50jährigen Bestehen der Kirche: „Mit dem Ei als Symbol der Auferstehung wird die nicht leicht verstehbare Osterbotschaft, die der Kirche den Namen gegeben hat, schon Kindern einsichtig. Diese die tödlichen Grenzen des Lebens sprengende Botschaft ist in Weddinghofen seit 50 Jahren in Stein und Glas gesetzt.“ Innen findet sich ein Taufstein von Carl-Ernst Kürten, eine Raupach-Orgel und ein Chorfenster "Das himmlischen Jerusalem" von Heinz Lilienthal. Eine Barbara aus Kohle für die Barbarafeiern sowie das Kreuz der Benediktinerabtei aus Meschede erinnern bis heute an die Bergbautradition des Ortes.

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Archiv

27. April 2010

Gott tritt auf die Bremse

Bikergottesdienst vor der Stadtkirche   UNNA.      "Frisch ist' s schon", meint Biker Detlef Kruse und zieht sich feixend seine dicke Kutte fester um die Schultern. Derart luftdicht-ledern eingewickelt ist der Pfarrer nicht. "Saukalt ist' s!", schimpft Pfarrer Jörg Uwe Pehle deshalb und muss dessen ungeachtet lachen - was bleibt ihm an diesem gefühlt winterlichen Aprilsonntagmorgen übrig als Galgenhumor. Der Altar ist auf dem zugigen Stadtkirchplatz liebevoll bereitet, die Gemeinde zum Gottesdienst stramm herbeigeröhrt. Jawohl, geröhrt, geknattert, je nach Alter des Vehikels oder gedröhnt auf schweren Maschine. Sie alle möchten sich den Segen von oben holen zum Start in die Motorradsaison, die in diesem Jahr buchstäblich zum Kaltstart wird. Ja, nickt Kruse, der Biker mit Bart in roter Kluft, das war nicht wirklich spaßig eben auf der Autobahn von Essen nach Unna. "Und gleich soll' s auch noch regnen." "Es regnet nicht!", mischt sich Pfarrer Pehle so entschlossen ein, als hätte er Petrus' Wasserhahn persönlich in der Hand. "Nicht vor drei!" Es regnet dann tatsächlich kaum während des knapp einstündigen Bikergottesdienstes, lediglich ein paar Tropfen klatschen unlustig auf die Gemeinde herab, während sich die Swingo Singer´s windumpfiffen auf der Bühne zitternd warmschnippen und -wippen und Pastor Pehle gegen den Brausewind ins Mikrofon dem Publikum entgegenruft: Er freue sich über den erneuten Zuspruch so vieler auf dem Bike! Und ja, oder besser nein, er fahre immer noch nicht selbst Motorrad! Texte und Lieder sind dem Publikum passgenau auf die Lederkluft geschnitten: Psalm 16 gibt´s als "Bikerpsalm" abgewandelt  - "Gott, Du gibst mir Speed für den Weg, der vor mir liegt! Du freust Dich mit mir, wenn ich Gas gebe... und es beruhigt mich auch ein wenig, wenn Du mit mir auf die Bremse trittst." Wilhelm Sommer lauscht mit ernstem Blick diesen Worten. Seit dem 18. Lebensjahr ohne schwerwiegenden Unfall seine Motorradlust und -leidenschaft leben zu dürfen, das ist schon wahrhaftig eine Gottesgabe, erklärt der Unnaer andächtig, "dafür will ich Gott heute danken." So kommt er denn auch mitnichten rein zum Spaß zu diesen besonderen Gottesdiensten, wenngleich die Geselligkeit Trumpf ist im Anschluss bei zünftig krossen Bratwürstchen. Nein, Wilhelm Sommer geht es auf seiner 38 Jahre alten Maschine heute ganz konkret darum, Gott für seinen jahrzehntelangen Schutz zu danken. Und gleichzeitig jenen zu gedenken, denen ihre Motorrad-Leidenschaft zum Verhängnis wurde.Silvia Rinke