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Im Haus der Kirche in der Mozartstrasse in Unna finden sich die Verwaltung, die Referate sowie die Suptur des Kirchenkreises. Das rote Backsteinhaus ist zudem Treffpunkt für Kreise und Gruppen sowie Tagungshaus und Veranstaltungsort.

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Archiv

12. November 2009

Pfarrer Hartmut Görler: Zum Tod von Robert Enke

Über 30.000 Menschen ziehen durch die Innenstadt Hannovers. Sie entzünden Kerzen, weinen oder verstummen in ihrem Schmerz. Sie trauern um Robert Enke. Sie sind fassungslos, dass der Vorzeigesportler und Nationaltorwart sich das Leben genommen hat. Sie zeigen Mitgefühl, dass jener Strahlemann nun leider doch an seinen ganz persönlichen Schicksalsschlägen und an dem Druck der Öffentlichkeit gescheitert ist. Die neue Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland. Margot Kässmann, sagt vor laufenden Kameras zu seinem Tod: Niemand kann tiefer fallen als in Gottes Hand. Bewegend diese Worte. Und was ist mit den Menschen, die still und ohne Öffentlichkeit selbst in unserer Nachbarschaft den Freitod wählen? Was ist mit ihnen, die als vermeintliche Versager sterben, ohne dass sie eine Stiftung für kranke Kinder gegründet haben oder durch ein besonderes Engagement im Tierschutz glänzen? Sie sind nicht weniger als jener Publikumsliebling von Gott geliebt, geachtet und verstanden. Und auch wir sollten aufhören, solche Menschen gedanklich oder mit Worten zu verurteilen. Sie sind ihren eigenen Weg gegangen. Ohne Frage, oft einen Weg, den wir als Hinterbliebene nicht verstehen. Aber einen Weg, den wir respektieren sollten. Wie Gott. Die Depressionen Robert Enkes sollten uns eine Lehre sein. Es gibt viele verschiedene Auslöser dafür, dass Menschen im übertragenen Sinne in ein tiefes Loch fallen. Der enorme Leistungsdruck unserer Gesellschaft gehört ohne Frage dazu. Diese Ausprägung unserer Kultur können wir nicht einfach mit einem Schalter ausknipsen. Aber wir können im ganz persönlichen Bereich Druck rausnehmen und mit uns selber, mit unseren Partnern und Kindern wieder menschlicher und barmherziger umgehen. Auch in der Kirche.  Hartmut Görler