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Martin-Luther Kirche Oberaden: 1957 wurde die Kirche eingeweiht. Der große Turmhelm hat die Form einer Wetterlampe, das große Kreuz im Altarraum wurde aus Spurlatten gefertigt, so nimmt sie Bezug auf den Bergbau. Die Fensterbilder im linken Seitenschiff zeigen die soziale Zusammensetzung und die Geschichte der Gemeinde der 50er Jahre, die bäuerliche Entstehung Oberadens, den Bergbau und die Stahlindustrie. In der Mitte das alte Fenster aus der Vorgängerkirche, die Lutherrose. Die Kirche steht auf historischen Boden, inmitten des 11 v. Chr. errichteten größten Römerlagers nördlich der Alpen.

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Archiv

30. April 2009

Bedeutende Unnaer Persönlichkeiten: Ida von Bodelschwingh

 UNNA.   "Hinter einem großen Mann steht häufig eine starke Frau" - an diese Beobachtung erinnerte Josef Cornelissen angesichts des Lebens der Ida von Bodelschwingh. Von 1861 bis zu ihrem Tod als 59jährige Pfarrfrau und Mutter von neun Kindern 1894 hat sie dem berühmten Bethel-Begründer Friedrich von Bodelschwingh "den Rücken frei gehalten" oder auch aushilfsweise im Gottesdienst die Orgel gespielt. Geboren 1835 im Gutshof Haus Heyde, dessen Terrain heute zu Uelzen, Unnas Ost-Dorf, gehört, wäre Ida eigentlich ein weiblicher Unnaer "local heroe", so Cornelissen auf die laufende Kultur-Woche anspielend. Und da er seinen Bilder-Vortrag in der neu gegründeten "Geschichtswerkstatt Unna" abhielt, fragte er in die mit Experten angereicherte Zuhörer-Runde, wer denn eine bedeutendere Unnaerin zu nennen wisse? Außer dem Hinweis auf die Mäzenatin eines örtlichen Krankenhauses kam da nichts. Ida von Bodelschwingh verleiht in Uelzen mithin zu Recht einer Strasse ihren Namen, Premiere in Deutschland - für Gatte Friedrich gibt es deren Hunderte im Lande. War die adlige Ida, die von ihrem Cousin geehelicht wurde, wirklich die "starke Frau"?  Sie scheute sich nicht, Wahrheiten ungeschminkt auszusprechen - auch ihrem rastlosen und so prominenten Mann gegenüber. Angesichts des Übermaßes an Arbeit und Verantwortung hatte sie dazu gewiss manchen Anlass. Aber den Tod der vier kleinen Kinder während der Pfarr-Jahre in Dellwig innerhalb des einen Monats Januar 1869 (Keuchhusten) in "Sterbefrömmigkeit" wegzustecken - das gelang ihr natürlich nicht. Ihr nachgeborener Sohn Gustav berichtet über die 34Jährige: "Der Mutter fingen seit der Zeit die Haare an auszufallen, und noch nach einem Jahr zitterte ihre Hand beim Schreiben."  Depressionen ereilten die sonst heiter auftretende musikliebende "Pastorin". War ihr Vater Carl von Bodelschwingh, unter Bismarck Preußens Finanzminister, noch ein unbeugsamer westfälischer Adliger, der von Demokraten nichts hielt, konnte Ida - wie auch ihr Mann - Standesschranken leicht überspringen. Da sehe man nur ihre bescheidenen Behausungen während des Auslandspfarrdienstes unter deutschen Arbeitern in Paris, oder eben auch an der Ruhr in Dellwig. Ihre Hochzeitsreise nach der Trauung in Kamen-Heeren ging ins ostwestfälische Ravensburger Land – über Tage hinweg zu Fuß! Ulrich Knies