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Stadtkirche Unna: Von welcher Seite man sich der Kreisstadt Unna auch nähert, immer hat man einen Blick auf das prägende Wahrzeichen der Stadt Unna - die Ev. Stadtkirche. Eine Kirche mitten in der Stadt, gleich neben dem Alten Markt. Eine gotische Hallenkirche von schlichter Schönheit und Eleganz. Das dreijochige Langhaus wurde vermutlich nach 1322 errichtet, der Chor nach Weiheinschrift 1389 begonnen und 1396 vollendet. Der mächtige Westturm, der in das Mittelschiff einbezogen ist und in Mauerstärke aus der Westfront hervortritt, wurde 1407 bis 1467 erbaut. Der Turmhelm wurde mehrfach zerstört, er erhielt seine jetzige Gestalt 1863. Von 2018 bis 2022 wurde die Kirche aufwendig saniert.

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Archiv

03. Mai 2021

365 Tage im Amt

Dr. Karsten Schneider ist seit dem 30.3. 2020 im Amt als Superintendent. Im Gespr?ch mit Silke Dehenrt zieht er eine Zwischenbilanz.

Interview mit Superintendent Dr. Karsten Schneider

Mit der Übergabe der Amtsurkunde am 30. April 2020 hat Dr. Karsten Schneider sein Amt als Superintendent des Ev. Kirchenkreises Unna angetreten. Das war vor ziemlich genau einem Jahr - einem besonderen Jahr in Pandemie-Zeiten. Bis heute hat es keine öffentliche Einführung gegeben und viele Gespräche und Treffen finden auf digitaler Ebene statt. Im Interview geht Dr. Karsten Schneider auf diese besondere Situation ein.

Vor fast einem Jahr sagten Sie, dass sie mit dem Kirchenkreis Unna eine Region gefunden haben, die in Größe und Struktur zu ihnen und ihrer Biographie passe. Hat sich dies bestätigt?

Ja, auf jeden Fall. Der Kirchenkreis hat tatsächlich eine Größe, bei der sich meiner nunmehrigen Erfahrung nach alle beteiligten Gemeinden noch wirklich gut gegenseitig wahrnehmen können. Und die von mir bereits vorgefundene Einteilung in vier Regionen ist auch sehr hilfreich. Somit lässt sich eine Zusammenarbeit vor allem auf dieser regionalen Ebene gut verwirklichen. Und die Mischung von städtischen und dörflichen Strukturen empfinde ich tatsächlich als ein Miteinander, mit dem ich mich wohl fühle.

Sie haben das Superintendenten-Amt in Pandemie-Zeiten übernommen, und noch immer gelten besondere Hygiene- und Schutzmaßnahmen. Mit welchen Herausforderungen haben Sie zu „kämpfen“.

Wie wohl alle, so sehne auch ich mich danach, dass wieder ein ungezwungenes Miteinander möglich wird und wir Kirche wieder als direkte Gemeinschaft von Mensch zu Mensch leben können. Durch die Pandemie konnte ich viele, die Kirche hier im Kirchenkreis mit gestalten, leider noch nicht so kennenlernen wie ich es mir wünsche. Auch habe ich viele Veranstaltungen, die normalerweise im Laufe eines Kirchenjahres einfach mit dazu gehören, noch nicht erleben können. Das erschwert den Einblick in so manchen Arbeitsbereich und schmälert die Grundlage für anstehende Entscheidungen. Ich hoffe aber sehr, dass sich dies in nächster Zeit ändern wird.

Die kirchliche Präsenz in den modernen Medien zu stärken hatten Sie sich u.a. vorgenommen. Ist dies gelungen?

Durch die Pandemie ist dies auf eine Weise passiert, wie es vor einem Jahr noch gar nicht vorstellbar war. Gerade weil wir auf so viele Präsenzveranstaltungen haben verzichten müssen, haben wir uns als Kirche digital völlig neu aufgestellt. Ich freue mich an der Kreativität so vieler Mitarbeitenden, die diese Herausforderung angenommen haben und auf die unterschiedlichsten Formate zugegangen sind. Ich denke, dass wir auf diese Weise auf einmal für Menschen wahrnehmbar geworden sind, die Kirche eigentlich schon aus ihrem Blickfeld verloren hatten.

Wir sind auf einmal für Menschen wahrnehmbar geworden, die Kirche eigentlich schon aus ihrem Blickfeld verloren hatten.

Welche anderen Themen haben Sie in ihrem ersten Amtsjahr begleitet bzw. beschäftigt?

Wir haben schon deutlich gespürt, dass wir weniger Haupt- und Nebenamtliche werden. Einige Pfarrer*innen sind in den Ruhestand gegangen; z.T. müssen die Stellen jetzt auch eingespart werden. Das schmerzt. Und auch in anderen Arbeitsbereichen wird es schwer, Nachbesetzungen vorzunehmen. Immer spielen dabei natürlich auch finanzielle Fragen eine wichtige Rolle; der spürbare Rückgang an Kirchensteuern durch die Pandemie ist dabei nur ein Aspekt, der mich mit Sorge erfüllt hat. Auch ist deutlich, dass der zunehmend in die Jahre gekommene Gebäudebestand eine große Herausforderung ist. Dennoch bin ich optimistisch, dass wir auch unter sich verändernden Rahmenbedingungen die Nachricht von der Liebe Gottes gut weitersagen und in die Gesellschaft tragen können.

Mit ihrer Familie sind Sie nach Unna gezogen. Wie gefällt Ihnen die Stadt?

Wir fühlen uns hier sehr wohl. Die Mitbürger*innen erleben wir als sehr offen und freundlich. Und dass sowohl die Innenstadt als auch der Kurpark für uns fußläufig schnell zu erreichen sind, genießen wir sehr. Auch die Größe der Stadt passt genau zu dem, was wir uns gewünscht haben. So manch schöne Aktion, z.B. die besondere Beleuchtung der Häuser während der Adventszeit, haben wir ja auch bereits mitbekommen. Wir sind gespannt, was hier noch alles zu erleben sein wird, wenn das gesellschaftliche Leben erst wieder „richtig" möglich sein wird.

Beruflich haben Sie jetzt viel erzählt. Mit welchen Themen beschäftigen Sie sich privat, welche Hobbys haben Sie?

Nun, mein besonderes Steckenpferd ist und bleibt die Familienforschung, auch wenn kaum Zeit dafür gewesen ist. Die Stammbäume einiger traditionsreicher Pfarrfamilien in unserer Region rücken da für mich jetzt in den Blickpunkt. Außerdem werde ich vielleicht auch wieder etwas Tischtennis spielen, wenn es wieder im Verein erlaubt ist. Was aber jetzt schon möglich war und wir als Familie sehr genossen haben, sind lange Spaziergänge im gesamten Gebiet des Kirchenkreises, um die Gegend zu erkunden.

Es ist mir eine große Freude mit vielen Beteiligten zu überlegen und zu planen, wie wir als Kirchenkreis möglichst gut - und bestimmt auch mit Gottes Segen - in die Zukunft steuern.

Mit dem Wissen von heute – über diesen Job und den Kirchenkreis: Würden Sie sich noch einmal für dieses Amt in Unna bewerben?

Ja, ganz bestimmt. Zwar vermisse ich manchmal den direkten Kontakt zu den Gemeindegliedern, den ich vorher im Gemeindepfarramt natürlich auf intensive Weise hatte, aber die neue Tätigkeit macht mir viel Spaß - trotz so mancher großen Herausforderung. Ich fühle mich wirklich angekommen und es ist für mich sehr schön und motivierend zu sehen, wie viele Menschen hier Kirche lebendig halten und sich mit ihren Ideen und ihrer Tatkraft einbringen. Da ist es mir eine Ehre und eine große Freude mit vielen Beteiligten zu überlegen und zu planen, wie wir als Kirchenkreis möglichst gut - und bestimmt auch mit Gottes Segen - in die Zukunft steuern.