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Die Hemmerder Kirche ist eine in Grünstein errichtete, einschiffige, kreuzförmige Anlage mit fünfseitigem Chor. Das Querhaus bildet dabei den ältesten Bestandteil. Es entstammt dem späten 12. Jahrhundert. Der heutige Chor wurde erst 1543 errichtet (diese Jahreszahl ist außen in Stein gehauen) und ersetzte die ürsprüngliche halbrunde Apsis. Das zweijochige Langhaus entstand in der Zeit um 1300. Im 14. Jahrhundert entstand der dreigeschossige Turm, dessen Mauern im Erdgeschoss eine Stärke von 2 Metern besitzen. Mit dem in seiner jetzigen Form im Jahr 1726 errichteten Helm erreicht der Turm eine Höhe von 29,65 Metern. Hier zu sehen ist ein kleines Seitenfenster mit dem Titel: "Der Schatz im Acker", liebevoll auch das Kartoffel-Fenster genannt.

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Archiv

19. Januar 2006

Ökumene in Unna-Süd

BILLMERICH Spirituelle Führung in der Dorfkirche
DELLWIG · Das ist nicht die anheimelnde Dorfkirche, wie sie über den Berg im Hauptort des "Kirchspiel Dellwig", runde 1000 Jahre alt, anzutreffen ist. Mit arbeitslosen Bergleuten aus dem Ort wurde sie erst 1933/34 errichtet, ohne hochdotierten Architekten. Die Tankstelle, die später ungewöhnlicherweise hintendran gebaut wurde, als gäbe es im Dorf nicht genug Platz, hat immerhin schon das Stichwort zu mancher Predigt geliefert: Geistliches (auf-)tanken! Auf der Suche nach dem unweit liegenden Feuerwehrhaus, in dem auch schon mal zünftig gefeiert wird, sollen Ortsunkundige gelegentlich an der Kirchentür angeklopft haben. Aber welch spirituelles Kleinod aus diesem eher düsteren Kirchbau geworden ist, davon überzeugten sich katholische und evangelische Christen aus Unna-Süd (St. Martin und Jona-Haus). Den guten protestantischen Kirchengesang stützt inzwischen nicht mehr das Harmonium, sondern eine ansehnliche Orgel, die in einer Kasseler Privatwohnung vor 10 Jahren überflüssig geworden war. Ihr neuer Platz: hoch im Altarraum für "himmlische Musik", ganz nach dem Vorbild des Architekten Bähr von der Dresdener Fauenkirche. Den Spürsinn fürs Schnäppchen hatte Wolfgang Crämer bewiesen, seit Jahrzehnten renommierter Leiter eines experimentierfreudigen dörflichen Posaunenchores. Konfirmanden gestalteten Abendmahlskelch Billmerichs junger dynamischer Pfarrer Jochen Müller hat letztes Jahr mit seinen Konfirmanden einen freudigen Farbtupfer hinzugefügt: die jungen Leute gestalteten einen mannshohen Abendmahlskelch mit Bibelszenen, die sie auf Sperrholz-Kacheln ideenreich aufmalten. Für die katholischen Glaubensbrüder ungewöhnlich: Konzentration auf die beiden Sakramente Abendmahl und Taufe. Letztere erfährt in Billmerich besondere Pflege: am ersten Januarsonntag werden alle Täuflinge des abgelaufenen Jahres mit Angehörigen und Paten zur "Tauferinnerung" geladen. Und die wird auch schon mal von Passtor Müller nicht im Kirchraum, sondern am berühmten "Ziegenbrunnen" ? dem Symbol der lokalen Bergbautradition - in der Ortsmitte abgehalten. Was fiel den katholischen Gästen sonst noch auf? "Evangelische Markenzeichen..." Die große aufgeschlagene Bibel, evangelisches Markenzeichen für den Vorrang des allen zugänglichen Gotteswortes. Kein Beichtstuhl ? doch für den evangelischen Gastgeber läuft die Beichte quasi als drittes Sakrament weiter, wenn auch auf freiwilliger Basis. Starkes Laienelement, etwa bei der Vorbereitung der sonntäglichen Gottesdienste. "Die Solo-Nummer des Pfarrers ist zum Glück die Ausnahme", so Jochen Müller. Oder beim monatlichen "Büchertisch", den Lieselotte Rieke betreut. Und seit die Küsterin Christa Reiners letztes Jahr pensioniert wurde, haben deren Funktion ? vom Putzen abgesehen, doch dringend nötig zur Schonung der Gemeindefinanzen ? zehn Freiwillige übernommen; eine davon ist die alte Küsterin. Eigentlich eine gut-reformierte Gemeinde-Variante. Kirch-Café erfreut sich großer Beliebtheit In Billmerich funktioniert nach dem Gottesdienst ein Kirchencafé ? beneidet im benachbarten Unna und anderswo. Und etwas Besonderes hat sich seit Jahren entwickelt: die monatliche "Guten-Abend-Kirche" mit eher jüngerem Publikum, zu besonderen Themen wie "Heimat" oder "Sehnsucht", mit eigener Liturgie und einem stets neuen ad-hoc-Projektchor, der drei Tage zuvor zusammenkommt. Das freigelegte Bedürfnis nach Spiritualität wurde sodann noch räumlich fündig: einen Abstellraum seitlich des Hauptschiffes gestalteten die kreativen Billmericher zum "Raum der Stille" um, die ganze Woche über unkontrolliert geöffnet. Als der vor Weihnachten wegen Kokeleien vorübergehend geschlossen werden musste, erkannte die Gemeindeleitung am Drängen auf Wiedereröffnung, wie wichtig Orte der Besinnung nicht nur in der Großstadt, sondern auch im 2000-Seelen-Dorf sein können. Einladung zur Bibelwoche Und so gehts weiter: Während der dritten "Ökumenische Bibelwoche in Unna-Süd" wird vom 23. bis 25. Januar 2006 in den drei Kirchenzentren (St. Martin, Jona-Haus, Gemeindehaus Billmerich) das Buch der Prediger ökumenisch ausgelegt.