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Die Auferstehungskirche Weddinghofen wurde 1954 erbaut, zunächst als Kirche eines Bezirkes der Kirchengemeinde Methler. Seit 1971 gehört Weddingofen zur Friedenskirchengemeinde Bergkamen. Der Kirchbau erinnert in seiner Form an ein Ei. Der damalige Superintenden und Altpräses Alfred Buß schriebt in de Festschrift zum 50jährigen Bestehen der Kirche: „Mit dem Ei als Symbol der Auferstehung wird die nicht leicht verstehbare Osterbotschaft, die der Kirche den Namen gegeben hat, schon Kindern einsichtig. Diese die tödlichen Grenzen des Lebens sprengende Botschaft ist in Weddinghofen seit 50 Jahren in Stein und Glas gesetzt.“ Innen findet sich ein Taufstein von Carl-Ernst Kürten, eine Raupach-Orgel und ein Chorfenster "Das himmlischen Jerusalem" von Heinz Lilienthal. Eine Barbara aus Kohle für die Barbarafeiern sowie das Kreuz der Benediktinerabtei aus Meschede erinnern bis heute an die Bergbautradition des Ortes.

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Archiv

29. Juni 2016

Suche nach Integrationsverständnis

Pfarrer Helge Hohmann ist Beauftragter für Zuwanderungsarbeit sowohl in der westfälischen Landeskirche wie auch in unserem Kirchenkreis

Wesensmerkmal christlicher Existenz

»Das Thema der Flüchtlingsarbeit muss und wird uns als Kirche dauerhaft verändern« – mit einer steilen These begann Pfarrer Helge Hohmann, Beauftragter für Zuwanderungsarbeit der Evangelischen Kirche von Westfalen am Samstag seinen Vortrag im Assapheum in Bielefeld. Er stand unter dem Titel »Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen«.

Hohmann entfaltete dabei zunächst die biblischen und rechtlichen Grundlagen des Flüchtlingsschutzes und verwies auf die Auszugs-Erfahrungen des jüdischen Volkes aus Ägypten ebenso wie auf die neutestamentlichen Aussagen Jesu. Wenn Jesus im Matthäusevangelium sage, ›ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen‹, dann sei dies für Christen bis heute eine gelebte »Praxis des Glaubens und ein Wesensmerkmal christlicher Existenz«, so Hohmann.

Im Verlauf seines Vortrages schilderte der landeskirchliche Beauftragte anhand bundesweiter Zahlen und Statistiken die europäische Abschottungspolitik ebenso wie das Missmanagement bei der Aufnahme von Flüchtlingen. Dabei beklagte er, dass es mit Ausnahme weniger Fälle »keine legalen Wege nach Europa« gebe. Als deprimierend und menschenverachtend bezeichnete Hohmann das derzeitige Asylverfahren im Kontext sogenannter sicherer Herkunftsländer. Hohmann: »Das steht im krassen Widerspruch zu dem, was wir zum Beispiel in den Medien sehen und erfahren. Das Asylverfahren für Flüchtlinge vom Westbalkan ist nichts anderes als die Erfindung eines Verfahrens 2. Klasse.«

Am Schluss seines Vortrags resümierte der Beauftragte: »Wir brauchen als Kirche und als Gesellschaft ein anderes Integrationsverständnis« und forderte Kirchen wie Kommunen auf, Integration als Teilprozess hin zu einer inklusiven Migrationsgesellschaft zu vermitteln und zu gestalten. Dazu gehöre laut Hohmann die konkrete Arbeit vor Ort, zum Beispiel im vielfältigen Engagement der Kirchengemeinden ebenso wie eine »klare Kante gegen jegliche Form von Rassismus und Fremdenhass«. Ein mögliches Zukunftsmodell sei laut Hohmann eine echte »Kirche in der Vielfalt«, zu der ein immerwährender Prozess der Einübung von partnerschaftlichem Engagement gehöre wie eine verstärkte Gemeinwesenorientierung und der Frage: »Wie bringen wir uns hier vor Ort als Kirche und als Christen ein.«

Im Anschluss an den von langem Applaus der rund 140 Delegierten begleiteten Vortrag vor der Kreissynode des Kirchenkreises Bielefeld diskutierten die Vertreter der Kirchengemeinden in verschiedenen Arbeitsgruppen, wie sie ihr Engagement vor Ort weiter entwickeln können und wollen.