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Die Stiftskirche Fröndenberg wurde ab 1230 als Klosterkirche eines Zisterzienserinnenklosters gebaut. Sie war von Anfang an mit dem märkischen Grafengeschlecht von Altena verbunden und wurde als Grabeskirche genutzt. Das Kirchenschiff selber wurde damals vom „normalen“ Volk genutzt. Der Bereich unter der Empore wurde lange als eine Art Krypta ausgewiesen. Hier fanden z.B. einige Grafen von der Mark, aber auch Äbtissinnen ihre letzte Ruhestätte (z.B. Graf Otto – 1262, Graf Engelbert – 1391). Nach gut 200 Jahren Klostertätigkeit wurden die Klosterregeln allmählich aufgegeben. Die Einrichtung wurde zu einer Versorgungsstätte für Töchter des südwestfälischen Hochadels. Der Marienaltar im Seitenschiff der Stiftskirche ist in seiner Bedeutung nicht hoch genug einzuschätzen. Er ist um 1400 entstanden und wird Konrad von Soest zugeschrieben. Er erzählt einen Marienzyklus und setzt damit kirchliche Legendenbildung und biblisches Material in Farbe um. Der Reichsadler auf dem Altar mit den Initialen FR für Friedericus Rex (Preußenkönig Friedrich) erinnert an die Fürsorgeflicht Preußens gegenüber der Stiftskirche seit der Säkularisation von 1803. Die Kirche gehört bis heute dem Land Nordrhein-Westfalen in der preußischen Rechtsnachfolge.

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Archiv

07. Juni 2016

Drin oder nicht drin?

Die Bank für Unbefugte bietet Menschen Platz, die Bewegendes zu erzählen haben.

Torwart Hans Tilkowski auf der Bank für Unbefugte

Drin oder nicht drin – diese Frage hat wohl das Endspiel um die Fußballweltmeisterschaft 1966 geprägt. War der Ball, nach einem Schuss von Geoff Hurst sprang er auf die Linie und dann wieder ins Feld, nun im Tor? Der Schiedsrichter sah es so und somit wurde England Weltmeister. Am nächsten dran am Geschehen vor 50 Jahren war Hans Tilkowski, Torwart der deutschen Nationalmannschaft. Er ist sich sicher: „Er war nicht drin.“ Am 16. Juni um 17 Uhr auf der Bühne des Public-Viewing auf dem Platz der Kulturen wird er das sicherlich wiederholen.

Tilkowski widersprach dem Schiedsrichter, tut es auch heute noch. Da, wo er Menschen begegnet, die im Leben gescheitert sind, oder denen so manches nicht gelang. Und er setzte sich stets ein für Menschen, die Hilfe brauchen: für MS-Kranke oder Kinder und Jugendliche. In Herne ist nicht von ungefähr eine Schule nach ihm benannt. Und er spricht darüber, was der Fußball gerade auch denen gebracht hat, die sonst im Leben zu den Unbefugten, den underdogs würden wir heute sagen, zählten: Horst Szymaniak etwa, oder Stan Libuda, denen der Ruhm auf dem Platz nicht für die Zeit danach beschieden war. Tilkowski blieb ihnen auch in dieser Zeit verbunden.

Widerspruch und Engagement

Nun nimmt Hans Tilkowski Platz auf der Bank für Unbefugte. Was zeichnet ihn dafür aus? Der Widerspruch, das Scheitern, das Engagement sind es, die Beharrlichkeit gegen Unrecht sich zu Wort zu melden. So wird er natürlich über diesen einen Moment am 30. Juli 1966 sprechen, aber auch über Sieger und Besiegte auf und außerhalb des Fußballplatzes. Das Gespräch mit ihm führt Heinrich Peukmann, Schriftsteller und selbst leidenschaftlicher Fußballfan.

Die Bank für Unbefugte steht in Unna. Sie ist mobil, hat ein großes Rad und Handgriffe wie eine Schubkarre. Sie soll bewegt werden und sie soll bewegen. Das war der Wunsch von Altpräses Alfred Buß, als er die Bank im letzten Jahr Unnas Bürgermeister Werner Kolter übergab. Nachdem sie im Kurpark, auf dem Platz der Kulturen und in der Stadtkirche stand, hat sie jetzt ihren Platz wieder auf dem Platz der Kulturen eingenommen. Auf ihr nehmen „Unbefugte“ Platz, Menschen, die unsere Kultur, die unser gesellschaftliches Zusammenleben mit ihrem Widerstand gegen Ausgrenzung und Diffamierung bereichern. Der Ev. Kirchenkreis Unna lädt zu der Begegnung direkt vor der Übertragung des Spiels Deutschland gegen Polen an der Bank ein.