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Die Stiftskirche Fröndenberg wurde ab 1230 als Klosterkirche eines Zisterzienserinnenklosters gebaut. Sie war von Anfang an mit dem märkischen Grafengeschlecht von Altena verbunden und wurde als Grabeskirche genutzt. Das Kirchenschiff selber wurde damals vom „normalen“ Volk genutzt. Der Bereich unter der Empore wurde lange als eine Art Krypta ausgewiesen. Hier fanden z.B. einige Grafen von der Mark, aber auch Äbtissinnen ihre letzte Ruhestätte (z.B. Graf Otto – 1262, Graf Engelbert – 1391). Nach gut 200 Jahren Klostertätigkeit wurden die Klosterregeln allmählich aufgegeben. Die Einrichtung wurde zu einer Versorgungsstätte für Töchter des südwestfälischen Hochadels. Der Marienaltar im Seitenschiff der Stiftskirche ist in seiner Bedeutung nicht hoch genug einzuschätzen. Er ist um 1400 entstanden und wird Konrad von Soest zugeschrieben. Er erzählt einen Marienzyklus und setzt damit kirchliche Legendenbildung und biblisches Material in Farbe um. Der Reichsadler auf dem Altar mit den Initialen FR für Friedericus Rex (Preußenkönig Friedrich) erinnert an die Fürsorgeflicht Preußens gegenüber der Stiftskirche seit der Säkularisation von 1803. Die Kirche gehört bis heute dem Land Nordrhein-Westfalen in der preußischen Rechtsnachfolge.

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Archiv

30. September 2015

Andacht: Das Kreuz in unserer Mitte

Dort, wo sich die A1 und die A2 kreuzen, stehen die Engel, die einen Hubschrauben tragen. (Foto: J. Thoms)

Das Kreuz in unserer Mitte.
Deutlich sehe ich es vor mir.
Es wird von Engeln bewacht. Stumm stehen sie da. In rostigem Braun sind sie gekleidet. Auf ihren Schultern tragen sie einen gelben Hubschrauber. So schauen sie dem Treiben zu ihren Füßen zu. Dort, zu ihren Füßen, sehen sie die ständige Bewegung, den nie abreißenden Verkehrsstrom. Aus jeder Himmelsrichtung eilen sie herbei, die Autos, die Lastwagen, die Busse, die Wohnmobile und die Motorräder. – Schnell sind sie alle unterwegs, manchmal auch zu schnell.

Hoffentlich kommen alle gut und behütet zu ihrem Ziel! Das hoffen wir für alle, die heute so schnell unterwegs sind – also auch für uns selber:
Hoffentlich kommen alle gut und behütet zu ihrem Ziel!

Seid gut behütet! Das scheint auch die stumme Botschaft dieser 8 Engel zu sein, die diesen gelben Hubschrauber tragen: Christopher 8 – der alte Rettungshubschrauber unserer Region.

Jedes Mal, wenn ich über das Kamener Kreuz und also auch an dieser Skulptur vorbei fahre, muss ich auch an unsere Notfallseelsorger denken. Wie oft sie schon dort waren, weil Menschen nicht heile zu ihrem Ziel gekommen sind? Wie oft haben sie sich schon rufen lassen – rufen lassen müssen  - einfach um da zu sein, um zu helfen und zu trösten?

Christopher 8 – der gelbe Engel - jetzt ist er außer Dienst. Sein Ruheplatz ist nun das Kamener Kreuz, das Kreuz in unserer Mitte. Bestimmt ist das Kamener Kreuz geographisch nicht ganz die Mitte unseres Kirchenkreises. Gleichwohl ist es mehr als nur ein Knotenpunkt in den Verkehrsadern dieser Welt.

Für mich ist das Kamener Kreuz das Sinnbild des schnellen Lebens. Es ist das Symbol eines Lebens, das sich ständig selber überholt. Und wir, wir sind ein Teil dieses Lebens. Wir, wir nehmen Teil an diesem schnellen Leben – und können kaum anders! Temporeich sind wir unterwegs auf den Straßen, hier bei uns und im Urlaub woanders aber auch auf der Datenautobahn. Das hohe Tempo holt uns ein – auf unserem Schreibtisch, in unserem Terminkalender, in unseren alltäglichen Begegnungen. Schon unseren Kindern muten wir das schnelle Leben zu. Bildung schon im Kindergarten, damit das Turboabitur gelingt.

Woran orientieren wir eigentlich den Rhythmus unseres Lebens? Wohin blicken wir, wenn wir nach einer Lebensrichtung fragen?
Das Kreuz ist unsere Mitte.
Jedoch nicht das Kreuz des schnellen Lebens.
Im Zentrum unseres Lebens, im Zentrum des Glaubenslebens steht das Kreuz Jesu Christi. Dieses Kreuz ist von so ganz anderer Art.

Es lädt zum Verweilen ein.
Das Kreuz Jesu ist Gottes Einladung zur Ruhe, zur Meditation, zur Gemeinschaft mit ihm. Dieses Kreuz will unseren schnelllebigen Alltag heilsam unterbrechen.

Jeden Sonntag laden wir die Menschen dazu ein, zur Unterbrechung des Alltags, zur Versammlung unter dem Kreuz, zur Gemeinschaft derer, deren Herz für die Sache Jesu brennt.

Im Blick auf das Kreuz Jesu werden uns die Worte lebendig, die uns die Bibel von ihm überliefert:

Jesus sagt: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch und allen aufgeschreckten Seelen Ruhe geben!“

 

In jedem Gottesdienst geht es im Kern darum, dass wir hören, erkennen und glauben, was wir mit Worten des 121. Psalms beten können:

„...der dich behütet, schläft nicht!“

Was für ein Schatz! Was für ein Geschenk, das uns zu treuen Händen gegeben ist! Wir müssen nicht immerzu hasten und eilen. Wir dürfen uns unterbrechen lassen, heilsam unterbrechen lassen! Wir dürfen den Frieden feiern, den Gott uns schenkt.

Wir versammeln uns – im Zeichen des Kreuzes!
Wir brechen das Brot  - im Zeichen des Kreuzes.
Wir taufen Menschen – im Zeichen des Kreuzes.
Wir trösten einander – im Zeichen des Kreuzes.
Wir werden gesegnet – im Zeichen des Kreuzes.
Wir dürfen aus dem Frieden leben, den Gott uns in Christus schenkt, und – wir tragen seinen Namen!

Christopherus – da ist er wieder – dieser Name der „Christusträger“ bedeutet! Christus, der von uns getragen werden will. Christus und sein Versprechen bei uns zu sein. Wir also sind seine Botinnen und Boten, Trägerinnen und Träger seiner Verheißung, Botschafterinnen und Botschafter seines Evangeliums, Hüterinnen und Hüter des Lebens.

Christopheroi – Christusträger – Wir sind Kirche und leben im Zeichen des Kreuzes, das unseren schnelllebigen Alltag heilsam unterbricht.

Gebet

Du leitest uns, Gott,
und dein Auge wacht über uns.
Niemanden verlierst du aus dem Blick.

Du traust uns viel zu.
Wir tragen den Namen deines Sohnes Jesus Christus.
In ihm erkennen wir deine Liebe.

Du gibst uns die Kraft,
deine treuen Botschafterinnen und Botschafter zu sein.
So komm und stärke uns, dass wir in der Liebe bleiben,
heute und in Ewigkeit,

Amen.

Pfarrer Christian Bald,
Holzwickede

Die Andacht ist aus der Reihe "Bild und Bibel" zu Kunstwerken im Kirchenkreis Unna. Zur Reihe hier