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Die Stiftskirche Fröndenberg wurde ab 1230 als Klosterkirche eines Zisterzienserinnenklosters gebaut. Sie war von Anfang an mit dem märkischen Grafengeschlecht von Altena verbunden und wurde als Grabeskirche genutzt. Das Kirchenschiff selber wurde damals vom „normalen“ Volk genutzt. Der Bereich unter der Empore wurde lange als eine Art Krypta ausgewiesen. Hier fanden z.B. einige Grafen von der Mark, aber auch Äbtissinnen ihre letzte Ruhestätte (z.B. Graf Otto – 1262, Graf Engelbert – 1391). Nach gut 200 Jahren Klostertätigkeit wurden die Klosterregeln allmählich aufgegeben. Die Einrichtung wurde zu einer Versorgungsstätte für Töchter des südwestfälischen Hochadels. Der Marienaltar im Seitenschiff der Stiftskirche ist in seiner Bedeutung nicht hoch genug einzuschätzen. Er ist um 1400 entstanden und wird Konrad von Soest zugeschrieben. Er erzählt einen Marienzyklus und setzt damit kirchliche Legendenbildung und biblisches Material in Farbe um. Der Reichsadler auf dem Altar mit den Initialen FR für Friedericus Rex (Preußenkönig Friedrich) erinnert an die Fürsorgeflicht Preußens gegenüber der Stiftskirche seit der Säkularisation von 1803. Die Kirche gehört bis heute dem Land Nordrhein-Westfalen in der preußischen Rechtsnachfolge.

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12. Juni 2014

Andacht Juni: Vergebung führt zum Frieden

Große Geschichten

Es gibt große Geschichten der Vergebung. Eine davon ist die Geschichte des 12jährigen Palästinenserjungens Ahmad, der 2005 in Jenin im Westjordanland durch Schüsse israelischer Soldaten tödlich verletzt wird. Weil er ein täuschend echt aussehendes Spielzeuggewehr trägt, wird er mit einem Kämpfer verwechselt. In einer israelischen Klinik verlieren die Ärzte den Kampf um sein Leben. Der Vater Ismael Kathib entscheidet, die Organe seines hirntoten Sohnes zu spenden. Während in der öffentlichen Trauerfeier die Menge skandiert, jeder Tote würde mit hundert weiteren gerächt, wird das Leben von fünf israelischen Kindern mit Ahmads Organen gerettet. Sein Herz wird der zwölfjährigen Samach verpflanzt, die seit vier Jahren auf eine Herzspende wartete. In dem bewegenden Dokumentarfilm "Das Herz von Jenin" wird diese Geschichte, und was daraus folgt, erzählt.

Kleine Übungen

In unserem Alltag sieht es - zum Glück - anders aus. Wir leben nicht an den großen Kriegsschauplätzen dieser Welt. Aber es gibt nicht nur eitel Sonnenschein. Da ist oft Kleinkrieg. Da gibt es Hass und Verbitterung. Da beherrschen uns schlechte Gedanken über andere. Wir gehen einander aus dem Weg. Vergebung fällt so schwer. Und zum Frieden ist der Weg weit. Da sind die großen Vorbilder hilfreich. Aber wir brauchen auch kleine praktische Schritte, um Vergebung einzuüben.

Im Vaterunser - dem Gebet, das Jesus uns geschenkt hat - beten wir: "Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern!" Dieser Zusammenhang zeigt, dass Vergebung keine Privatsache zwischen Gott und mir ist. Wer so jeden Tag betet, setzt sich in neue Beziehung zu den Menschen, mit denen er lebt. Kleine Taten der Vergebung und des Friedens können daraus wachsen: Ich verzichte auf das letzte Wort. Ich will nicht immer Recht behalten. Ich entschuldige mich, auch wenn ich in einer stärkeren Position bin ? z.B. bei meinen Kindern oder bei meinen Schülern. Ich sage: "Ich habe Dich verletzt. Bitte verzeih mir!" Ich verbittere nicht über die schlechte Welt, sondern mache mir und anderen Mut. Ich setze mich für eine gute Atmosphäre an meinem Arbeitsplatz ein.

Das sind Einübungen des kleinen Friedens, die mit den großen Geschichten der Vergebung zusammenwirken: Das Gebet um Vergebung, das uns zu Vergebenden macht. Das Gebet für die friedlosen Orte und Menschen, das uns zu Friedfertigen und Friedensstiftern macht. Das tägliche Gebet, in dem wir Gott um seine Vergebung und seinen Frieden für alle bitten, bewirkt viel. Große Geschichten können daraus entstehen.

Ihr Pastor Jürgen Eckelsbach, Unna-Massen

Der Film "Das Herz von Jenin" ist zum Beispiel in der Medienzentrale der Ev. Kirche von Hessen-Nassau erhältlich: www.medienzentrale-ekhn.de  DVD 1563