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Die Stiftskirche Fröndenberg wurde ab 1230 als Klosterkirche eines Zisterzienserinnenklosters gebaut. Sie war von Anfang an mit dem märkischen Grafengeschlecht von Altena verbunden und wurde als Grabeskirche genutzt. Das Kirchenschiff selber wurde damals vom „normalen“ Volk genutzt. Der Bereich unter der Empore wurde lange als eine Art Krypta ausgewiesen. Hier fanden z.B. einige Grafen von der Mark, aber auch Äbtissinnen ihre letzte Ruhestätte (z.B. Graf Otto – 1262, Graf Engelbert – 1391). Nach gut 200 Jahren Klostertätigkeit wurden die Klosterregeln allmählich aufgegeben. Die Einrichtung wurde zu einer Versorgungsstätte für Töchter des südwestfälischen Hochadels. Der Marienaltar im Seitenschiff der Stiftskirche ist in seiner Bedeutung nicht hoch genug einzuschätzen. Er ist um 1400 entstanden und wird Konrad von Soest zugeschrieben. Er erzählt einen Marienzyklus und setzt damit kirchliche Legendenbildung und biblisches Material in Farbe um. Der Reichsadler auf dem Altar mit den Initialen FR für Friedericus Rex (Preußenkönig Friedrich) erinnert an die Fürsorgeflicht Preußens gegenüber der Stiftskirche seit der Säkularisation von 1803. Die Kirche gehört bis heute dem Land Nordrhein-Westfalen in der preußischen Rechtsnachfolge.

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Archiv

13. Februar 2013

Fastenzeit

Riskier was, Mensch! - so lautet das Motto der Aktion "7 Wochen ohne" in diesem Jahr.

Am Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. Sie dauert bis Ostern. Diese sieben Wochen nutzen viele Christen, um ganz bewusst auf lieb gewonnene Gewohnheiten zu verzichten: das Rauchen, Fernseher oder Süßigkeiten. Die Aktion "Sieben Wochen ohne" nimmt den Fastengedanken auf und unterstützt bei den eigenen Fastenvorhaben. Gedanken zu dieser besonderen Zeit un den Chancen des Fastens von Pfarrer Hartmut Görler: Fasten
Ich denke nach,
über mich und meinen Lebensstil
und über dich, Gott.
Gefällt dir mein Leben?
Oder bist du unzufrieden,
angesichts meiner Gewohnheiten,
meiner Abhängigkeiten,
meiner Schwerpunkte im Leben.
Fasten.
Ich denke nach,
über mich und meinen Lebensstil
und über dich Gott.
Du schenkst mir Freiheit;
du stellst meinen Fuß
auf weiten Raum.
Aber nutze ich diese Freiheit,
oder lasse ich mich gefangennehmen
von mir selbst,
von meinen Wünschen
und Sehnsüchten,
von meinen Gedanken
und Leidenschaften?
Fasten.
Ich denke nach,
über mich und meinen Lebensstil,
und über dich, Gott.
Ich will einmal innehalten,
für ein paar Tage,
für wenige Wochen,
und schauen,
ob ich nicht auch anders leben kann.
Weniger Konsum,
weniger Hektik,
weniger Oberflächlichkeit,
aber mehr Stille
und Anbetung
und Suche
nach dir, Gott.
Fasten.
Ich denke nach,
über mich und meinen Lebensstil
und über dich, Gott.
Es gibt nur mich und meine Gedanken.
Es gibt auch dich und deine Gedanken.
Die will ich hören,
in mich aufnehmen,
aufsaugen wie ein Schwamm.
Dein Wort stillt meinen Hunger,
und dein Segen stillt meinen Durst.
Ich faste nach dir, Herr.

Wo kommt das Fasten eigentlich her?

Jesus hat gefastet. Die ersten Christen haben gefastet. Seit je ist Fasten ein Ausdruck des christlichen Glaubens. Das Christentum kennt vornehmlich die 40 Tage der Fastenzeit im Frühjahr, die der Vorbereitung auf Ostern dienen und an die 40 Tage erinnern, die Jesus fastend und betend in der Wüste verbrachte. Auch die Adventszeit wird wenn auch nur liturgisch als Fastenzeit gestaltet. Mehrfach berichtet auch das Alte Testament vom Fasten als Zeichen der Trauer; so fastete König David nach dem Tod seines Sohnes Absalom. Nach und nach entwickelte sich eine Praxis, dass man zweimal pro Woche, nämlich mittwochs und freitags, (teil)fastete. Das Fasten der Taufschüler vor der eigentlichen Taufe gab es schon im frühen Christentum. Die Fastenzeiten vor den höchsten Festen Ostern und Weihnachten kamen später hinzu.

Welche Bedeutung hat die Fastenzeit heute? Was macht es überhaupt für einen Sinn, für eine bestimmte Zeit Verzicht zu üben?

Fastenübungen, wie sie zum Beispiel in der katholischen Kirche und im Islam üblich sind, haben seit der Reformation in der evangelischen Kirche an Bedeutung verloren. Zu stark schätzte man damals die Gefahr der Werkgerechtigkeit ein. Man hatte die Sorge, dass man mit dem Fasten Gottes Zuneigung erkaufen könne. 1983 wurde aber die Fastentradition in der evangelischen Kirche Deutschlands durch die Passionsaktion "Sieben Wochen ohne" neu belebt. Dabei richtet sich das "Fasten" nicht nur an die, die körperlich das Bedürfnis haben, ein paar Pfunde abzunehmen. Vor allem wendet sich die Fastenaktion an die Menschen, die ein Unbehagen angesichts des Ungleichgewichtes in unserer Gesellschaft vor Ort und weltweit spüren: während die einen hungern, werden bei uns immer mehr am Überfluss krank, vom Alkoholiker bis zum Workaholic. Das Fasten kann dabei eine religiöse Dimension haben, muss es aber nicht. Das Fasten kann ein bewusstes und ganzheitliches Bekenntnis zum Leiden Jesu Christi sein. Das Fasten kann aber auch ein bewusstes Gegensteuern gegen das Hamsterrad des Alltages sein. Dann geht es darum, die 46 Tage zwischen Aschermittwoch und Ostern zu nutzen, um neu den eigenen Standort zwischen Freiheit und Abhängigkeit zu finden. Die Aktion "Sieben Wochen ohne" ist also ein freiwilliges Verzichten zum Beispiel auf Alkohol, Süßigkeiten, Rauchen, auf zu viel Autofahren, Fernsehen oder Hektik, auf Gedankenlosigkeit, üble Nachrede oder andere ethische Verfehlungen.

Wenn ich mich zum Fasten entschließe - wie konsequent sollte ich sein?

Wenn hinter dem Fasten eine religiöse Übung steht (Isalm, katholische Tradition), wird natürlich von außen eine deutliche Konsequenz erwartet. Ist es meine eigene freie Entscheidung, bin ich die einzige Instanz, die meine Absichten kontrolliert. Die Frage ist, will ich wirklich einmal zeitlich befristet meine Gewohnheiten und Abhängigkeiten durchbrechen und nach alternativen Lebensformen suchen oder ist mir das Ganze dann doch egal? Manche Menschen schließen sich übrigens in der Fastenzeit Fastengruppen an. Die gibt es auf Ebenen der Kirchengemeinden, aber auch im nichtreligiösen Umfeld (Volkshochschule). Dann sucht man in der Kontrolle der Gruppe Hilfe und Begleitung auf dem Weg des Fastens.

Und wenn es doch nicht klappt...?

Fragen Sie mich das als evangelischen Pfarrer? Dann muss ich sagen: Aus meiner Sicht ist Gott Kummer gewohnt. Er weiß um unser Scheitern in diesem und in anderen Bereichen. Aber deshalb lässt er uns nicht fallen. Und weil das so ist, ist das Fasten wiederum ein Staunen über die Barmherzigkeit Gottes.
Wenn Sie mich als Mensch fragen, dann sage ich: Schade, wenn es nicht klappt. Aber wir können an jedem Tag unseres Lebens wieder neu bewusste Entscheidungen treffen, unseren Lebensstil kritisch bedenken und bestimmte Verhaltensmuster ablegen. In der Passionszeit und darüber hinaus, für 46 Tage begrenzt oder für eine längere Zeit.

Und was gibt es sonst noch für Hilfen?

Übrigens machen viele auch nicht religiös motivierte Menschen die Erfahrung, dass beim Fasten auch die Frage nach dem Sinn des Lebens gestellt wird, nach hilfreichen ethischen Maßstäben, nach Gott. Deshalb feiern viele Gemeinden im Kirchenkreis Unna separate Passionsandachten. Fragen Sie doch mal vor Ort nach! www.7Wochenohne.de Hartmut Görler,
Pfarrer der Ev. Kirchengemeinde Fröndenberg-Bausenhagen