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Die Johanneskirche in Frömern ist eine der ältesten Kirchen im Kirchenkreis: der Westturm stammt noch vom ersten nachweisbaren Kirchenbau aus romanischer Zeit (12. Jahrhundert). Um die Mitte des 13. Jahrhunderts erhielt die Turmhalle eine 60 cm starke Kuppel mit längsrechteckigem Grundriß. Bei der ursprünglichen romanischen Kirche handelte es sich um einen einschiffigen, zweijochigen Saalbau (7,88 x 12,76 Meter) mit halbrunder Apsis, wie man bei Grabungen während des Neubaus im 19. Jahrhundert feststellte. Die erhöht liegende Kirche war von einem Friedhof umgeben, der 1682 eine umlaufende Mauer besaß. Die Mauer und die meisten Grabsteine sind heute entfernt. Das Turmportal wurde 1876 beim Neubau vollständig erneuert. Nach dem Turmbrand 1761 bei der Schlacht von Vellinghausen wurde ein neuer spitzer 25,50 m hoher Turmhelm errichtet und die zwei über Eck gestellten Strebepfeiler hinzugefügt.

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Archiv

30. März 2012

Fünf Fragen an: Hartmut Louis

Pfarrer Hartmut Louis, Sie sind nun der Seelsorger im Justizvollzugskrankenhaus Fröndenberg. Wie war ihre erste Begegnung, die sie mit einem Gefängnis hatten?  
Als ich am 1.3.2012 meinen Dienst als Seelsorger im Justizvollzugskrankenhaus Fröndenberg und in der JVA Hamm begann, habe ich bereits einige Jahre Erfahrungen als Seelsorger im Strafvollzug sammeln können. Zudem habe ich zuvor acht Jahre in der Krankenhausseelsorge gearbeitet und eine Weiterbildung zum Gestalttherapeuten abgeschlossen. Seelsorge ist seit langer Zeit deutlicher Schwerpunkt meiner Arbeit, wobei die Gefängnisseelsorge mich immer besonders gereizt hat.
Was zeichnet die Arbeit dort aus?
Im Gefängnis treffe ich auf Menschen in existentiellen Krisensituationen. Sie stehen vor dem Scherbenhaufen ihres Lebens, das geprägt war von Verletzung, Gewalt und Schuld. Viele Täter sind in ihrer Kindheit und Jugend selbst Opfer gewesen.
In dieser Krisensituation sind viele auf der Suche nach neuen Wegen, nach einem Ausweg aus der endlosen Spirale der Kriminalität, getragen von der Sehnsucht nach einem neuen Leben.
Hier hat die Seelsorge eine ganz wichtige Rolle für viele Inhaftierte: Sie kommen zu uns, weil sie sich all das, was sie belastet von der Seele reden wollen, weil sie Zuspruch und Segen brauchen für die neuen Wege, die sie gehen möchten. Diese Offenheit, von sich zu reden, über sich nachzudenken, die auch die Atmosphäre in den seelsorglichen Gruppen  - und manchmal auch im Gottesdienst - bestimmt, macht für mich das Besondere in der Gefängnisseelsorge aus. Eine für mich überraschende Erfahrung in der Gefängnisseelsorge ist, wie viele Inhaftierte Interesse haben, Gottesdienste aktiv mit vorzubereiten und zu gestalten.
 
Wie reden Sie über Begriffe wie "Freiheit" und "Verantwortung" hinter Gittern?
Ich erinnere mich noch sehr gut, wie wir in einer Gruppe über die biblische Erfahrung  nachdachten, dass der Weg in die Freiheit erst einmal in durch die Wüste führt. So manche konnten eigene Erfahrungen damit verbinden: „Wenn ich rauskomme, dann bin ich erst einmal alleine, da ist niemand, der mich unterstützen wird.“ „So eine Gruppe wie hier, in der ich offen über alles reden kann, habe ich draußen nicht.“ Das positive Phänomen der Freiheit ist für viele Inhaftierte zunächst einmal mit Ängsten besetzt.
Leben in Freiheit gelingt nur, wenn ihnen bewusst wird, dass sie Verantwortung für ihr eigenes Leben übernehmen müssen. Die Schuld ausschließlich bei anderen zu suchen, führt nicht weiter. Menschen auf diesem Weg zu begleiten, Verantwortung für ihr eigenes Leben zu übernehmen, ist für mich eine ganz wichtige Aufgabe von Seelsorge im Strafvollzug.
 
Wo suchen Sie selbst für sich Freiräume?
Die Freiräume, die ich brauche, finde ich in den Momenten, in denen ich mich in der Natur bewege: sei es auf dem Fahrrad oder beim Lauftraining. Auch das Zusammensein mit meiner Frau und unserer Tochter lassen mich zur Ruhe kommen, abschalten, und die Belastungen der Arbeit vergessen. Das Lesen von Romanen ist eine weitere Leidenschaft und Quelle der Entspannung.
Professionell sorge ich durch Ausbildung und Supervision dafür, daß ich Möglichkeiten habe, mein seelsorgliches Handeln zu reflektieren und zu verändern.  
 
Was wünschen Sie sich für Ihre Zeit hier im Kirchenkreis?
Zunächst einmal möchte ich mich bemühen, möglichst viele Menschen im Kirchenkreis kennenzulernen. Da meine Arbeit hinter Mauern geschieht, ist es für mich wichtig, die Seelsorge im Strafvollzug vielen vorzustellen. Deshalb freue ich mich über jedes Interesse daran, mehr über Gefängnisseelsorge zu erfahren. ds