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Die Auferstehungskirche Weddinghofen wurde 1954 erbaut, zunächst als Kirche eines Bezirkes der Kirchengemeinde Methler. Seit 1971 gehört Weddingofen zur Friedenskirchengemeinde Bergkamen. Der Kirchbau erinnert in seiner Form an ein Ei. Der damalige Superintenden und Altpräses Alfred Buß schriebt in de Festschrift zum 50jährigen Bestehen der Kirche: „Mit dem Ei als Symbol der Auferstehung wird die nicht leicht verstehbare Osterbotschaft, die der Kirche den Namen gegeben hat, schon Kindern einsichtig. Diese die tödlichen Grenzen des Lebens sprengende Botschaft ist in Weddinghofen seit 50 Jahren in Stein und Glas gesetzt.“ Innen findet sich ein Taufstein von Carl-Ernst Kürten, eine Raupach-Orgel und ein Chorfenster "Das himmlischen Jerusalem" von Heinz Lilienthal. Eine Barbara aus Kohle für die Barbarafeiern sowie das Kreuz der Benediktinerabtei aus Meschede erinnern bis heute an die Bergbautradition des Ortes.

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Archiv

11. Februar 2011

Zu sagen: Es ist Aids

Ev. Stadtkirche Unna: Eindringlicher Festgottesdienst zum 25-Jahres-Jubiläum UNNA.  Der bekennend homosexuelle Stadtkirchenpfarrer hielt den Gottesdienst zusammen mit der Superintendentin, die kürzlich einer lesbischen Partnerschaft den Segen gab - das setzt Zeichen beim Festgottesdienst "25 Jahre Aids-Hilfe Kreis Unna". In der Stadtkirche gestalteten Jörg-Uwe Pehle, Annette Muhr-Nelson und Ehrenamtliche der Aids-Hilfe einen eindringlichen Sonntagvormittag, der unter dem Leitwort "Mitten im Leben" mitnichten bloß die "Randgruppe" HIV-Infizierter erreichte. Den Predigttext lehnte Muhr-Nelson ans Markusevangelium an, wo es in Kapitel 12 um die Heilung des Gelähmten geht: Wie gelähmt wird jeder die schreckliche Diagnose aufnehmen: "Tut uns leid, Sie haben Aids" - wie Hildegard, 64 Jahre, aus einer norddeutschen Kleinstadt. Stellvertretend erzählen Manuel Izdebnski und Heinz-Ulrich Keller von der Aids-Hilfe versetzt im Altarraum stehend die Lebensgeschichte von Hildegard sowie drei weiterer Infizierter. "Sie tragen das HIV-Virus. Fünf bis 10 Jahre haben Sie noch." Das war' s. Nicht mehr bekam Hildegard am Schicksalstag nach einer routinemäßigen Blutspende zu hören - kaum Teilnahme oder Verständnis für ihre plötzlich so grausam gewendete Lebenssituation. Hildegard steckte sich bei ihrem Mann an, der nichts von seiner Krankheit wusste. "Wäre es Krebs, könnte sie das im Seniorentreff offen sagen", schildert der Aids-Hilfe-Vertreter die Gedanken und Gefühle der 64-Jährigen. "Hier aber in der Kleinstadt zu sagen, es ist Aids - nein." Hildegard wurde durch den Weg zur Aids-Hilfe gerettet. "Zuvor schlich sie zehnmal am Klingelschild vorbei" aus Scham, aus Panik vor der Demütigung und dem Alleingelassenbleiben mit der Krankheit. "Hildegard wünscht sich von allen: mehr Toleranz. Mehr Wissen über die Krankheit. Weniger Vorurteile", schließt der Sprecher. Hildegard überlebt. Ein anderer Betroffener nicht. "Noch... bist du da. Sei ... was du bist. Gib… was du hast." Pfarrer Pehle erinnert an den 27. November 1986, "an diesem Tag starb im Kreis Unna der erste Mensch an Aids." Feinfühlig, stimmig aufs Thema passend ist die musikalische Umrahmung gewählt, wie etwa Hannelore Höft (Orgel) und Gertrud Schäfer (Querflöte) die Biografie von Hildegard in die zarte h-moll-Suite von Bach kleiden. Bonhoeffers "Von guten Mächten" baut auf, gibt Trost und spendet Kraft, während die Lebensbiografien anonymer Infizierter als Fanal wirken, nicht wegzusehen: "Einer, der mit dem Virus lebt", liest Pehle, "mit dem Virus, das ständig im Kopf ist. Angst - vor der Reaktion der anderen: 'Du wusstest doch alles! Warum hast du nicht aufgepasst?!' " Kurze Gedankenpause: "Auf solche Sprüche - kann ich verzichten!" Silvia Rinke