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Martin-Luther Kirche Oberaden: 1957 wurde die Kirche eingeweiht. Der große Turmhelm hat die Form einer Wetterlampe, das große Kreuz im Altarraum wurde aus Spurlatten gefertigt, so nimmt sie Bezug auf den Bergbau. Die Fensterbilder im linken Seitenschiff zeigen die soziale Zusammensetzung und die Geschichte der Gemeinde der 50er Jahre, die bäuerliche Entstehung Oberadens, den Bergbau und die Stahlindustrie. In der Mitte das alte Fenster aus der Vorgängerkirche, die Lutherrose. Die Kirche steht auf historischen Boden, inmitten des 11 v. Chr. errichteten größten Römerlagers nördlich der Alpen.

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Archiv

17. November 2010

Philipp Melanchthon-Ausstellung zum Reformationstag

Schüler, Lehrer, Liebling Luthers BERGKAMEN - Wenn Luther lobpries "dieser kleine Grieche übertrifft mich auch in der Theologie" und wenige Jahre später gar schwärmerisch bekannte: "Ich würde lieber sterben, als von diesem Mann getrennt zu sein", so mag das als Erklärung dienen, wieso so viele evangelische Gemeindehäuser Melanchthonhäuser heißen. Philipp Melanchthon, 1497 geboren als Philipp Schwartzerdt, lehrte Luther das Griechische, er motivierte ihn, die Bibel in ein dem Volk verständliches Deutsch zu übersetzen. Als Gründer der Lateinschulen steht Melanchthon Pate fürs Gymnasium, und im Melanchthonjahr 2010 widmet die Friedenskirche Bergkamen dem Schüler, Lehrer und Liebling Luthers eine Ausstellung nebst Festvortrag, die passend am Reformationstag standesgemäß im Martin-Luther-Haus eröffnet wurde. Sieben Schautafeln, stimmig aufeinander aufbauend, geben unterhaltsam Melanchthons Leben und Wirken wieder. Tafel 6 ("Melanchthon - Familienvater und väterlicher Mentor") informiert uns über den Privatier: "Er war ein beeindruckend fleißiger Universitätsgelehrter. Einfache Dinge wie Haushalt und Körperpflege vernachlässigte er." Der junge Melanchthon offenbart sich in einem Zitat als eher ehescheu: "Man bittet mich, mich zu vermählen, und hält dies für eine Verbesserung meiner Umstände... wüsste ich, dass ich dadurch nicht in meinem Arbeiten und beim Studieren gestört würde..." Dennoch heiratet er 1520 standesgemäß die Tochter des Wittenberger Bürgermeisters und wirkt ebenso wie Luther in Wittenberg auch reformatorisch: So verfasst der "kleine Grieche" (21-jährig schon eine Professur der griechischen Literatur in Heidelberg) das große Bekenntnis der Reformation, bekannt als "Confessio Augustana". All dies erfahren die Gemeindehausbesucher von Winfried Grieger, der (als Vizevorsitzender der Luther-Haus-Förderer) die Schautafeln zusammengestellt wie auch den Vortrag nebst Diaschau vorbereitet hat. Die (katholische) Ehefrau des früheren Bürgermeisters (und Gemeindehausförderers) Wolfgang Kerak erkennt am Ende der äußerst unterhaltsamen Dreiviertelstunde freudvoll an: "Jetzt weiß ich endlich, was es mit diesem Philipp Melanchthon konkret auf sich hat!" Als der kleine große Reformator 1560 stirbt, hat er, schließt Grieger, "nie Angst vor dem Tod gehabt" - was stilvollendet zu Allerheiligen überleitet. Silvia Rinke