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Martin-Luther Kirche Oberaden: 1957 wurde die Kirche eingeweiht. Der große Turmhelm hat die Form einer Wetterlampe, das große Kreuz im Altarraum wurde aus Spurlatten gefertigt, so nimmt sie Bezug auf den Bergbau. Die Fensterbilder im linken Seitenschiff zeigen die soziale Zusammensetzung und die Geschichte der Gemeinde der 50er Jahre, die bäuerliche Entstehung Oberadens, den Bergbau und die Stahlindustrie. In der Mitte das alte Fenster aus der Vorgängerkirche, die Lutherrose. Die Kirche steht auf historischen Boden, inmitten des 11 v. Chr. errichteten größten Römerlagers nördlich der Alpen.

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Archiv

25. Oktober 2010

Fairer Schluck aus der Pulle

Eine-Welt-Team spornte zum Abschluss des Silberjubiläums zum bewussten Genuss an   UNNA.  Der chilenische Merlot ist "tief violett", informiert das Sortimentsblatt, und begleitet bevorzugt "Wild, Geflügelgerichte und kräftige Käsesorten". "Vollmundig nach schwarzen Beeren" soll er schmecken, "so so". "Hmmh". Prüfend senkt der Kenner aus der Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde in Unna-Königsborn seine Nase ins Glas. "Wo bleibt denn nun der Wildschweinbraten?", ruft er scherzend in die Runde; derweil seine Begleiterin ihr Pröbchen mit fair gehandeltem Zinnoberrotem entschlossen ins Gemeinschaftsglas kippt, welches auffängt, was irgendwie denn dann doch nicht geht. Für das muntere Weintrüppchen aus der Gemeinde Königsborn geht heute Abend eindeutig die Nummer fünf nicht, der Shiraz aus Südafrika mit der holprigen Händlerbezeichnung "Koopmanskloof". Das klingt nach Holland, und der Wein schmeckt eher nach Erde denn nach Beeren, befindet unnachgiebig die Kennerrunde. Nein, Nummer fünf muss nicht sein. Dafür perlt die Zwei ganz vorzüglich die Kehle hinunter, "sehr aromatisch", "kann man gut trinken", lobt und preist man die Rebe wie aus einem Mund. Die Zwei ist ein Chenin Blanc, trocken mit Tropenfruchtaroma und stammt gleichfalls aus Südafrika vom holländisch klingenden Handelspartner. Sechs Weine schenkte das Unnaer Welt-Laden-Team zum Abschluss seines Silberjubiläumswochen aus, feine Idee auch für mitten in der Woche, denn schließlich geht' s schon um 19.30 Uhr los. Die U-förmig gruppierten Tische sind herbstlich dekoriert und dicht besetzt. Es gibt zuerst drei weiße, dann drei rote Weine. Zügig hintereinanderweg stets eineinhalb, höchstens zwei Zentimeter hoch ins Glas geschenkt, mit Rücksicht auf den werktätigen Teil der Gäste, denn die Gottesgabe hat es in sich: Keiner der sechs "fair-trade-Weine" kommt unter 12,5 Prozent. Käsespieße werden eifrig dazu wegschnabuliert, auch das knusprig-luftige Baguette, der Abend soll schließlich nicht schon vor der Zeit zu Kopfe steigen. Zum Roten ab Nummer vier (der violette Merlot mit Schwarzbeerenaroma) kreisen zusätzlich Schalen mit herbzarten Schokotäfelchen. Grand Manier-, Orangegeschmack und bis zu 70 Prozent Kakaogehalt. Ebenso wie die Weine sind sämtliche Schokoladen fair gehandelt, sprich: Für diesen Genuss mussten sich keine Frauen und Kinder in bitterarmen Welt-Ländern krumm und krank schuften, und dafür wurden auch keine schwarzen Kinder von den eigenen Familien als Sklavenarbeiter in Kakaoplantagen an der Elfenbeinküste verkauft. Wie am späteren Abend das "auslandsjournal" des ZDF enthüllen wird, beziehen fast sämtliche namhaften Schokoladenhersteller zumindest einen Teil ihrer Kakaobohnen aus solchen Kindersklavenplantagen. Die Dokumentation läuft passend zur fairen Weinprobe wie bestellt.Silvia Rinke