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Die Stiftskirche Fröndenberg wurde ab 1230 als Klosterkirche eines Zisterzienserinnenklosters gebaut. Sie war von Anfang an mit dem märkischen Grafengeschlecht von Altena verbunden und wurde als Grabeskirche genutzt. Das Kirchenschiff selber wurde damals vom „normalen“ Volk genutzt. Der Bereich unter der Empore wurde lange als eine Art Krypta ausgewiesen. Hier fanden z.B. einige Grafen von der Mark, aber auch Äbtissinnen ihre letzte Ruhestätte (z.B. Graf Otto – 1262, Graf Engelbert – 1391). Nach gut 200 Jahren Klostertätigkeit wurden die Klosterregeln allmählich aufgegeben. Die Einrichtung wurde zu einer Versorgungsstätte für Töchter des südwestfälischen Hochadels. Der Marienaltar im Seitenschiff der Stiftskirche ist in seiner Bedeutung nicht hoch genug einzuschätzen. Er ist um 1400 entstanden und wird Konrad von Soest zugeschrieben. Er erzählt einen Marienzyklus und setzt damit kirchliche Legendenbildung und biblisches Material in Farbe um. Der Reichsadler auf dem Altar mit den Initialen FR für Friedericus Rex (Preußenkönig Friedrich) erinnert an die Fürsorgeflicht Preußens gegenüber der Stiftskirche seit der Säkularisation von 1803. Die Kirche gehört bis heute dem Land Nordrhein-Westfalen in der preußischen Rechtsnachfolge.

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Archiv

16. September 2010

Der barmherzige Samariter

UNNA. Durchgeprobt hatten die 30 Sängerinnen und Sänger aus Unna-Königsborn in den Sommerferien. Dem Oratorium "Der barmherzige Samariter", vom süddeutschen Kirchenmusiker Bert Ruf vor wenigen Jahren verfasst, kam es für die Aufführung in der Paul-Gerhardt-Kirche zugute. "Nächstenliebe im alltäglichen Vollzug" sah Paul-Gerhardt-Chorsprecher und Presbyter Johannes Schütte als Thema gestellt, dem zu viel zögerliches Abwägen nach dem Motto "Helfe ich hier?" nicht dienlich sei. "So gehe hin und tu' desgleichen" stimmen am Schluss Chor und Solisten gemeinsam ein. Auf diese Botschaft kommt es Bert Ruf an - ähnlich wie in seinen weiteren zwar modernen, gleichwohl von Wohlklang bestimmten Oratorien, von denen die Königsborner bereits die Weihnachtsgeschichte zu Gehör brachten. "Musikalisch nicht zu anspruchsvoll, doch eingängig für die Hörer" wirbt Rufs Musikverleger offenbar treffend - vorm Kitschigen macht Bert Ruf rechtzeitig halt. Glanz bekommt das Musikwerk durch zwei Solo-Trompeten, von Svenja und Jörg Segtrop meisterlich gestaltet. Eher ein Solo-Instrument, konnten die Segtrops beim Sopran-Part von Bettina Lecking "Was soll ich tun?" auch dezent begleiten. Ebenso untermalt Kantor Rainer Kamp an der Orgel wirkungsvoll das drängende "Wer, wer ist denn Dein Nächster?" Und Dissonanzen dominieren, als der Mann vor Jericho "unter die Räuber fiel". Der gut disponierte Paul-Gerhardt-Chor lebt immer noch von seinem mittlerweile 84jährigen Dirigenten Günter Kohlmay. Der ewig junge Bariton lässt es sich nicht nehmen, zwischen den Chor-Einsätzen auch noch den Part des Erzählers wohl artikuliert und stimmlich sicher zu übernehmen. Dankbarer Schluss-Applaus. Ulrich Knies