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Die Stiftskirche Fröndenberg wurde ab 1230 als Klosterkirche eines Zisterzienserinnenklosters gebaut. Sie war von Anfang an mit dem märkischen Grafengeschlecht von Altena verbunden und wurde als Grabeskirche genutzt. Das Kirchenschiff selber wurde damals vom „normalen“ Volk genutzt. Der Bereich unter der Empore wurde lange als eine Art Krypta ausgewiesen. Hier fanden z.B. einige Grafen von der Mark, aber auch Äbtissinnen ihre letzte Ruhestätte (z.B. Graf Otto – 1262, Graf Engelbert – 1391). Nach gut 200 Jahren Klostertätigkeit wurden die Klosterregeln allmählich aufgegeben. Die Einrichtung wurde zu einer Versorgungsstätte für Töchter des südwestfälischen Hochadels. Der Marienaltar im Seitenschiff der Stiftskirche ist in seiner Bedeutung nicht hoch genug einzuschätzen. Er ist um 1400 entstanden und wird Konrad von Soest zugeschrieben. Er erzählt einen Marienzyklus und setzt damit kirchliche Legendenbildung und biblisches Material in Farbe um. Der Reichsadler auf dem Altar mit den Initialen FR für Friedericus Rex (Preußenkönig Friedrich) erinnert an die Fürsorgeflicht Preußens gegenüber der Stiftskirche seit der Säkularisation von 1803. Die Kirche gehört bis heute dem Land Nordrhein-Westfalen in der preußischen Rechtsnachfolge.

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Archiv

16. Juli 2010

Ein Ratssaal voller Frauen

Fröndenberger Frauensalon: Malerinnen des Mittelalters FRÖNDENBERG.  "Sie durften keine Akte malen lernen!" Die Kunsthistorikerin Dr. Ellen Markgraf begründete damit, dass es zwar malende Frauen im Mittelalter gab, diese aber keine Ausbildung in der Portraitmalerei machen konnten. Erst durch den Akt war der Zugang zur perfekten Darstellung des menschlichen Körpers möglich. Doch dies war für Frauen zu anstößig. Beim zweiten "Fröndenberger Frauensalon" stellte die Kasseler Kunsthistorikerin verschiedene Künstlerinnen vor. Manches Frauenschicksal in der Kunstgeschichte ist beeindruckend, die meisten machen betroffen. Die Geschichte der ersten vorgestellten Malerin, Artemisia Gentileschi (1593-1653), beginnt mit einer Vergewaltigung, die einen erniedrigenden Gerichtsprozess nach sich zog. Gentileschi lernte die Malerei von ihrem Vater, der ebenfalls ein berühmter Maler war. Nach und nach entwickelte sie ihren eigenen Stil, der von den erlittenen Gewalterfahrungen geprägt war. Die gut 40 Frauen im Stiftssaal hingen der Referentin an den Lippen, als sie mehrere Bilder Gentileschis vorstellte und erklärte. Auch das Schicksal der Camille Claudel (1864-1943) berührte die Frauen: Camille wuchs in großer Nähe zu ihrem Bruder Paul Claudel auf. Er wurde Schriftsteller und Diplomat, sie selbst wurde Malerin und vor allem Bildhauerin. Als Künstlerin fand sie bald die Nähe zu dem wesentlich älteren Bildhauer Auguste Rodin. Ihre Leidenschaft für ihn wurde von seiner Seite aber nicht erwidert. Er blieb seiner Haushälterin treu. Zwischen Rodin und Camille Claudel bestand eine intensive Arbeitsbeziehung. Allerdings wurde Camille unter diesen Lebensumständen psychisch krank. Von ihrer Mutter und ihrem Bruder bekam sie keinerlei Unterstützung, sondern wurde in eine psychiatrische Klinik eingewiesen, in der sie die letzten dreißig Jahre ihres Lebens lebte, ohne noch ein Kunstwerk zu schaffen. Heute ist aus den Unterlagen ersichtlich, dass sie mit Begleitung hätte außerhalb einer Anstalt leben können. Doch diese Begleitung und Betreuung verweigerten ihr die Mutter und der Bruder. Andere vorgestellte Künstlerinnen hatten es nicht ganz so schwer. Aber jedes Schicksal, das vorgestellt wurde, beeindruckte. Die breite und vielfältige Auswahl der vorgestellten Kunstwerke - Bilder, Skulpturen und Objekte - zeigte schöpferische Frauen jeden Alters, vieler Epochen und unterschiedlicher Stilrichtungen. Die Musikerinnen Anna Gorelkina am Klavier und Anne Suermann mit der Altflöte bezauberten die Gäste des Frauensalons und ließen gemeinsam mit Ellen Markgraf die schwüle Hitze des Tages in den Hintergrund treten. Terminhinweis: Der nächste "Fröndenberger Frauensalon" wird eine Musikerin vorstellen. Am Dienstag, dem 28. September, wird die Pianistin Karin Becker die Pianistin und Komponistin Clara Schumann vorstellen. Auch dieser Salon wird von 19.30 bis ca. 21.30 Uhr im Ratssaal des Stiftsgebäudes stattfinden. Weitere Informationen bei Birgit Mescher, der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Fröndenberg.  Elke Markmann