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Die Stiftskirche Fröndenberg wurde ab 1230 als Klosterkirche eines Zisterzienserinnenklosters gebaut. Sie war von Anfang an mit dem märkischen Grafengeschlecht von Altena verbunden und wurde als Grabeskirche genutzt. Das Kirchenschiff selber wurde damals vom „normalen“ Volk genutzt. Der Bereich unter der Empore wurde lange als eine Art Krypta ausgewiesen. Hier fanden z.B. einige Grafen von der Mark, aber auch Äbtissinnen ihre letzte Ruhestätte (z.B. Graf Otto – 1262, Graf Engelbert – 1391). Nach gut 200 Jahren Klostertätigkeit wurden die Klosterregeln allmählich aufgegeben. Die Einrichtung wurde zu einer Versorgungsstätte für Töchter des südwestfälischen Hochadels. Der Marienaltar im Seitenschiff der Stiftskirche ist in seiner Bedeutung nicht hoch genug einzuschätzen. Er ist um 1400 entstanden und wird Konrad von Soest zugeschrieben. Er erzählt einen Marienzyklus und setzt damit kirchliche Legendenbildung und biblisches Material in Farbe um. Der Reichsadler auf dem Altar mit den Initialen FR für Friedericus Rex (Preußenkönig Friedrich) erinnert an die Fürsorgeflicht Preußens gegenüber der Stiftskirche seit der Säkularisation von 1803. Die Kirche gehört bis heute dem Land Nordrhein-Westfalen in der preußischen Rechtsnachfolge.

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Archiv

03. Mai 2010

Unna-Massen: Jüdisches Gemeindezentrum eingeweiht

Ein guter und wichtiger Tag UNNA.   Leo Baeck, Rabbiner und Präsident der Reichsvertretung der Deutschen Juden, hatte nach seiner Befreiung aus dem KZ Theresienstadt im Jahr 1945 erklärt: "Für uns Juden in Deutschland ist eine Geschichtsepoche zu Ende gegangen. Eine solche geht zu Ende, wenn immer eine Hoffnung, ein Glaube, eine Zuversicht endgültig zu Grabe getragen werden muss. Unser Glaube war es, dass deutscher und jüdischer Geist auf deutschem Boden sich treffen und durch ihre Vermählung zum Segen werden könnten. Dies war eine Illusion - die Epoche der Juden in Deutschland ist ein für alle Mal vorbei."  Jetzt, nach 65 Jahren, hat die jüdische Gemeinde "ha Kochaw  ("Stern") mit einer feierlichen Zeremonie ihr neues Gemeindezentrum im früheren evangelischen Bodelschwinghhaus in Unna-Massen eingeweiht und  damit wieder eine neue Heimat gefunden, freute sich Alexandra Khariakova, die rührige Vorsitzende der jüdischen Gemeinde. Die kleine Gemeinde ist Mitglied der Weltunion für Progressives Judentum. "Dieses Zeichen, die Entstehung des liberalen Judentums in Deutschland, ist ein großes Wunder Gottes und eine Gnade für das deutsche Volk - Zeichen für die neue Geschichtsepoche, ein Zugewinn an Menschlichkeit", betonte Rabbiner Dr. Moshe Navon bei der Einweihung des neuen Zentrums an der Buderusstraße in Massen. Das Gebäude, das der Verein "ha Kochaw" vom Kirchenkreis Unna angemietet hat, soll vorwiegend als Bethaus genutzt werden, aber auch Gruppen aus der Gemeinde als Treffpunkt dienen.   Die Superintendentin des Kirchenkreises Unna unterstrich während der Feierlichkeiten den historischen Stellenwert der Einweihung dieses jüdischen Gemeindezentrums 72 Jahre nach der Pogromnacht. "Es ist ein Wunder, das jüdische Menschen zurückgekommen sind in das Land der Mörder", betonte Annette Muhr-Nelson. Im Namen aller Gemeinden des Kirchenkreises Unna überreichte die leitende Geistliche als Geschenk an die jüdische Gemeinde einen Vorhang für den Tora-Schrein, in dem mehre Torarollen aus Pergament (mit den fünf Büchern Mose) aufbewahrt werden. Dazu noch eine Decke für das davor stehende Lesepult ("Bima"). Frauenhilfegruppen der Bergkamener Martin-Luther Kirchengemeinde hatten hierzu mit einer Spende beigetragen. T. Nisipeanu