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Die Stiftskirche Fröndenberg wurde ab 1230 als Klosterkirche eines Zisterzienserinnenklosters gebaut. Sie war von Anfang an mit dem märkischen Grafengeschlecht von Altena verbunden und wurde als Grabeskirche genutzt. Das Kirchenschiff selber wurde damals vom „normalen“ Volk genutzt. Der Bereich unter der Empore wurde lange als eine Art Krypta ausgewiesen. Hier fanden z.B. einige Grafen von der Mark, aber auch Äbtissinnen ihre letzte Ruhestätte (z.B. Graf Otto – 1262, Graf Engelbert – 1391). Nach gut 200 Jahren Klostertätigkeit wurden die Klosterregeln allmählich aufgegeben. Die Einrichtung wurde zu einer Versorgungsstätte für Töchter des südwestfälischen Hochadels. Der Marienaltar im Seitenschiff der Stiftskirche ist in seiner Bedeutung nicht hoch genug einzuschätzen. Er ist um 1400 entstanden und wird Konrad von Soest zugeschrieben. Er erzählt einen Marienzyklus und setzt damit kirchliche Legendenbildung und biblisches Material in Farbe um. Der Reichsadler auf dem Altar mit den Initialen FR für Friedericus Rex (Preußenkönig Friedrich) erinnert an die Fürsorgeflicht Preußens gegenüber der Stiftskirche seit der Säkularisation von 1803. Die Kirche gehört bis heute dem Land Nordrhein-Westfalen in der preußischen Rechtsnachfolge.

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Archiv

25. März 2010

Begabt zum glücklich sein: Else Ury

"Begabt zum glücklich sein, ließ sie unglücklich sein einfach nicht an sich heran", so charakterisiert Marianne Brentzel die bekannte Nesthäkchen-Autorin Else Ury. Ihre Bücher waren vor dem zweiten Weltkrieg weit verbreitet. Eine Auflage von fast sieben Millionen Büchern konnten die Mädchenbücher seit den 20er Jahren für sich verbuchen. Auch später gab es sie wieder. Von den Nazis und in der DDR waren sie verboten. In den 80er Jahren kamen Verfilmungen der Bücher heraus und zogen viele Menschen in ihren Bann. Über Else Ury allerdings war lange Zeit nur wenig bekannt. Die wenigsten Menschen wussten, dass sie Jüdin war. Marianne Brentzel aus Dortmund hat ihre Geschichte wieder ausgegraben. Eine Radiosendung hatte sie aufmerksam gemacht. Sie fing an zu forschen und wurde zur Ury-Spezialistin. 1992 erschien die erste Ury-Biographie, 2007 eine überarbeitete Ausgabe. Jetzt war Marianne Brenztel im Frauensalon in Unna-Königsborn zu Gast und ließ dort die Autorin Else Ury lebendig werden. Es gelang ihr hervorragend, die gut 60 Gäste im Salon in den Bann zu ziehen. Entrückt in eine Welt um die Jahrhundertwende, im ersten Weltkrieg, in die Weimarer Republik und schließlich bis zur Nazizeit, der Verfolgung der Jüdin Else Ury und schließlich ihrem Tod am 13. Januar 1943 in Auschwitz. Else Ury wurde am 1. November 1877 geboren und wuchs in Berlin in einer gut situierten und angesehenen jüdischen Familie auf. Sie lebte mit ihrer Mutter zusammen, teils auch mit einem oder zwei Brüdern und blieb unverheiratet. Mit 28 Jahren erschien ihr erstes von insgesamt 38 Büchern, davon 10 Nesthäkchen-Bände. Die Geschichte der Annemarie Braun, bekannt als „Nesthäkchen", beschreibt das Leben eines blonden, immer munteren Mädchens mit Puppen bis hin zur weißhaarigen Großmutter. Nesthäkchen lebt ein typisches Frauenleben. Die Geschichte endet mit einem großen Happy-End. Anders als die Geschichte der Autorin. Zu Beginn der Naziherrschaft sah Else Ury noch eine mögliche Zukunft mit Adolf Hitler. Die ersten Judenverfolgungen interpretierte sie als Aktionen gegen die wenig beliebten und nicht in die Gesellschaft integrierten OstjudenSie konnte sich nicht vorstellen, dass sie selbst und ihre Familie, verfolgt würden. Am 6. Januar 1943 kommt sie in die Deportationssammelstelle, wenige Tage später nach Auschwitz. Sie kam dort am 13. Januar an und wurde direkt in die Gaskammer geschickt. Die interessanten Informationen von Marianne Brentzel wurden von den virtuosen Geigenklängen Freya Deitings gerahmt. Sie spielte unter anderem Klezmermusik, aber auch die Titelmusik der Nesthäkchenfilme.Elke Markmann