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Ev. Kirche Heeren-Werve Die Anfänge der denkmalgeschützten Dorfkirche liegen im 14. Jahrhundert. Besonders auffällig sind die „Heerener Giganten“, zwei Skulpturen im Seitenschiff, die der hiesige Künstler Dietrich Worbs aus wuchtigen Baumstämmen gestaltet hat („Familie in Gottes Hand“ sowie sieben biblische Szenen in einem Stamm). Von der bewegten Geschichte der Kirche erzählen u. a. die Totenschilder der Kirchenpatrone (bis 1950 Patronatskirche der Grafen von der Recke bzw. von Plettenberg), die Kopfkonsolen als Gewölbestützen sowie das bis heute einwandfrei funktionierende Uhrwerk der Kirchturmuhr von 1910. Sehenswert sind auch die Chorraumfenster mit Motiven aus der Weihnachts-, Oster- und Pfingstgeschichten.

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Archiv

09. Oktober 2009

Die Gesichter des Judentums

Informationsabend "Freundeskreis der Jüdischen Gemeinde Stern" für den Kreis Unna   UNNA.   "Einer Missionierung des Judentums erteilt unsere Landeskirche eine Absage", stellte Annette Muhr-Nelson zum Abschluß eines gehaltvollen Informations- und Diskussionsabends über "Die Gesichter des Judentums" fest und verwies auf den religiösen Auserwähltheits-Status des jüdischen Volkes. Die Superintendentin ist Vorstandsmitglied im "Freundeskreis der Jüdischen Gemeinde Stern für den Kreis Unna e.V." Ihr katholischer Kollege Georg Birwer leitete temperamentvoll das interreligiöse Treffen im Katharinensaal zum sperrigen Thema. Dessen nahm sich mit höchster Sachkenntnis die in Hemmerde beheimatete (und dort Orgel spielende) Judaistin und Historikerin Martina Illian an. "Jude ist, wer eine jüdische Mutter hat" Jude sei, "wer eine jüdische Mutter hat" - eine sehr viel präzisere Festlegung lasse sich durch die Jahrhunderte und Kontinente kaum erbringen, so Martina Illian. Bei aller Diversität, teils auch Gegnerschaft unter den jüdischen Strömungen handle es sich allemal um einen "Riesenschatz an Kultur". Zum Judentum gehörig fühlten sich durchaus namhafte Menschen, die religiös betrachtet "nicht gläubig" seien. Alle verbinde der Wille zu einem "moralisch hoch stehenden Leben" - aber eine Einheit des Judentums sei weiter entfernt als eine solche der Christen. Bildung hatte in allen Richtungen - ob sephardisch, aschkenasisch oder jemenitisch - seinen Stellenwert, und nicht zuletzt im Land der Dichter und Denker sei davon ein Hohes Lied zu singen. Auf Schriften der Tradition, jenseits der Thora, legten orthodoxe Vertreter besonderen Wert. In Zeiten der Globalisierung mache sich ein Drang zur Orthodoxie neu bemerkbar. Dies gilt nicht für die neu gegründete jüdische Gemeinde am Ort - im Unterschied zur Dortmunder Kultus-Gemeinde. Im progressiv-reformerischen Flügel, schon im 19. Jahrhundert mit eigenen Universitäten in Breslau und Berlin ausgestattet, seien Frauen gleichberechtigt und der Dialog mit anderen Religionen die Regel, so die Judaistin Martina Illian. Durch Verzicht auf eine Wiedererrichtung des Tempels in Jerusalem seien die Reform-Juden wichtige Partner einer friedlichen Völkergemeinschaft. Ulrich Knies