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Die Johanneskirche in Frömern ist eine der ältesten Kirchen im Kirchenkreis: der Westturm stammt noch vom ersten nachweisbaren Kirchenbau aus romanischer Zeit (12. Jahrhundert). Um die Mitte des 13. Jahrhunderts erhielt die Turmhalle eine 60 cm starke Kuppel mit längsrechteckigem Grundriß. Bei der ursprünglichen romanischen Kirche handelte es sich um einen einschiffigen, zweijochigen Saalbau (7,88 x 12,76 Meter) mit halbrunder Apsis, wie man bei Grabungen während des Neubaus im 19. Jahrhundert feststellte. Die erhöht liegende Kirche war von einem Friedhof umgeben, der 1682 eine umlaufende Mauer besaß. Die Mauer und die meisten Grabsteine sind heute entfernt. Das Turmportal wurde 1876 beim Neubau vollständig erneuert. Nach dem Turmbrand 1761 bei der Schlacht von Vellinghausen wurde ein neuer spitzer 25,50 m hoher Turmhelm errichtet und die zwei über Eck gestellten Strebepfeiler hinzugefügt.

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09. Oktober 2009

Die Gesichter des Judentums

Informationsabend "Freundeskreis der Jüdischen Gemeinde Stern" für den Kreis Unna   UNNA.   "Einer Missionierung des Judentums erteilt unsere Landeskirche eine Absage", stellte Annette Muhr-Nelson zum Abschluß eines gehaltvollen Informations- und Diskussionsabends über "Die Gesichter des Judentums" fest und verwies auf den religiösen Auserwähltheits-Status des jüdischen Volkes. Die Superintendentin ist Vorstandsmitglied im "Freundeskreis der Jüdischen Gemeinde Stern für den Kreis Unna e.V." Ihr katholischer Kollege Georg Birwer leitete temperamentvoll das interreligiöse Treffen im Katharinensaal zum sperrigen Thema. Dessen nahm sich mit höchster Sachkenntnis die in Hemmerde beheimatete (und dort Orgel spielende) Judaistin und Historikerin Martina Illian an. "Jude ist, wer eine jüdische Mutter hat" Jude sei, "wer eine jüdische Mutter hat" - eine sehr viel präzisere Festlegung lasse sich durch die Jahrhunderte und Kontinente kaum erbringen, so Martina Illian. Bei aller Diversität, teils auch Gegnerschaft unter den jüdischen Strömungen handle es sich allemal um einen "Riesenschatz an Kultur". Zum Judentum gehörig fühlten sich durchaus namhafte Menschen, die religiös betrachtet "nicht gläubig" seien. Alle verbinde der Wille zu einem "moralisch hoch stehenden Leben" - aber eine Einheit des Judentums sei weiter entfernt als eine solche der Christen. Bildung hatte in allen Richtungen - ob sephardisch, aschkenasisch oder jemenitisch - seinen Stellenwert, und nicht zuletzt im Land der Dichter und Denker sei davon ein Hohes Lied zu singen. Auf Schriften der Tradition, jenseits der Thora, legten orthodoxe Vertreter besonderen Wert. In Zeiten der Globalisierung mache sich ein Drang zur Orthodoxie neu bemerkbar. Dies gilt nicht für die neu gegründete jüdische Gemeinde am Ort - im Unterschied zur Dortmunder Kultus-Gemeinde. Im progressiv-reformerischen Flügel, schon im 19. Jahrhundert mit eigenen Universitäten in Breslau und Berlin ausgestattet, seien Frauen gleichberechtigt und der Dialog mit anderen Religionen die Regel, so die Judaistin Martina Illian. Durch Verzicht auf eine Wiedererrichtung des Tempels in Jerusalem seien die Reform-Juden wichtige Partner einer friedlichen Völkergemeinschaft. Ulrich Knies