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Die Johanneskirche in Frömern ist eine der ältesten Kirchen im Kirchenkreis: der Westturm stammt noch vom ersten nachweisbaren Kirchenbau aus romanischer Zeit (12. Jahrhundert). Um die Mitte des 13. Jahrhunderts erhielt die Turmhalle eine 60 cm starke Kuppel mit längsrechteckigem Grundriß. Bei der ursprünglichen romanischen Kirche handelte es sich um einen einschiffigen, zweijochigen Saalbau (7,88 x 12,76 Meter) mit halbrunder Apsis, wie man bei Grabungen während des Neubaus im 19. Jahrhundert feststellte. Die erhöht liegende Kirche war von einem Friedhof umgeben, der 1682 eine umlaufende Mauer besaß. Die Mauer und die meisten Grabsteine sind heute entfernt. Das Turmportal wurde 1876 beim Neubau vollständig erneuert. Nach dem Turmbrand 1761 bei der Schlacht von Vellinghausen wurde ein neuer spitzer 25,50 m hoher Turmhelm errichtet und die zwei über Eck gestellten Strebepfeiler hinzugefügt.

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08. Mai 2009

"Es wolt uns Gott gnedig sein"

Ausstellungen in der Ev. Stadtkirche und im Hellweg-Museum in Unna UNNA.   Ein Schmunzeln ging durch die Reihen der Stadtkirche, als Altpfarrer Jürgen Düsberg in seiner unnachahmlich intensiven Weise es auf seine Art auf den Punkt brachte: "Die Obama-Manie war schon 1559 in Unna angekommen". Anlass: Ausstellungsvernissage zu 450 Jahren Reformation in Unna. In ebenderselben Stadtkirche, dem Hauptversammlungsort des Hellweg-Städtchens, hatte dazumal ein buntes Treiben geherrscht. Düsberg: "Da gab es auch Missstände, die nach Reform riefen" - ähnlich eindeutig "wie heute die Klima-Missstände". Luther und seine Gefolgsleute, in Unna Kaplan Everhart Wortmann, der in der Kölner Uni den Reformationswind geatmet hatte, hätten Demutsgesten wie das Bekreuzigen und Niederknien abgeschafft zugunsten der aufrechten Haltung, in der ein Christ Gott gegenübertreten und seinen Glauben bekennen dürfe. "Das stärkte die Menschen - da war die Obamamanie in Unna angekommen!" Dazu der Gesang in deutscher Sprache - dies auch eine besondere Stärke von Everhart Wortmann, der zu Ostern 1559 erstmalig "Es wolt uns Gott gnedig sein" anstimmen ließ. Mit der Leiterin des mit veranstaltenden Unnaer Hellweg-Museums, Frau Stephan-Maaser, war Theologe Düsberg einer Meinung, dass der Mangel an Bild- und Wortmaterial zur Unnaer Reformation - von Everhart Wortmann gibt es kein einziges Portrait - zwar bedauerlich, aber schließlich verkraftbar sei: das Entscheidende sei für die Menschen Wort und Gesang in deutscher Sprache gewesen. Deshalb habe die Konzentration der Ausstellung auf Erbauungs-, Andachts- und Gesangbücher (in der Stadtkirche) sowie auf Bibeln in der Umgangssprache (im Hellweg-Museum) seinen tieferen Sinn. Da finden sich im Chorraum-Rund überraschende Exemplare: eine märkische Gesangbuchausgabe von 1752 angereichert mit "Gebätern" (Gebeten), freilich auch ein arisch-gereinigtes "deutschchristliches Gesangbuch" von 1941. Das allererste Gesangbuch der Grafschaft Mark kommt aus einer Unnaer Druck-Manufaktur. Zu Recht betont: Gesangbuch und Bibel waren durch Jahrhunderte oft der einzige stolze Buch-Besitz unzähliger Familien. Superintendentin Annette Muhr-Nelson und Unnas Bürgermeister Werner Kolter konnten eingangs fast wortgleich auf das harmonische Zusammenwirken von geistlicher und weltlicher Gemeinde in der Reformation verweisen. "Aus dem Rückblick können wir", so Kolter, "auch Erfahrungen für die Zukunft gewinnen - auch für Zeiten von Rückschlägen". Die Reformations-Ausstellung ist jedenfalls ein Exempel geglückter Kooperation 2009.  Ulrich Knies