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Die Stiftskirche Fröndenberg wurde ab 1230 als Klosterkirche eines Zisterzienserinnenklosters gebaut. Sie war von Anfang an mit dem märkischen Grafengeschlecht von Altena verbunden und wurde als Grabeskirche genutzt. Das Kirchenschiff selber wurde damals vom „normalen“ Volk genutzt. Der Bereich unter der Empore wurde lange als eine Art Krypta ausgewiesen. Hier fanden z.B. einige Grafen von der Mark, aber auch Äbtissinnen ihre letzte Ruhestätte (z.B. Graf Otto – 1262, Graf Engelbert – 1391). Nach gut 200 Jahren Klostertätigkeit wurden die Klosterregeln allmählich aufgegeben. Die Einrichtung wurde zu einer Versorgungsstätte für Töchter des südwestfälischen Hochadels. Der Marienaltar im Seitenschiff der Stiftskirche ist in seiner Bedeutung nicht hoch genug einzuschätzen. Er ist um 1400 entstanden und wird Konrad von Soest zugeschrieben. Er erzählt einen Marienzyklus und setzt damit kirchliche Legendenbildung und biblisches Material in Farbe um. Der Reichsadler auf dem Altar mit den Initialen FR für Friedericus Rex (Preußenkönig Friedrich) erinnert an die Fürsorgeflicht Preußens gegenüber der Stiftskirche seit der Säkularisation von 1803. Die Kirche gehört bis heute dem Land Nordrhein-Westfalen in der preußischen Rechtsnachfolge.

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Archiv

20. April 2009

Zwangsarbeiter-Schicksale

 Unnas NS-Zeit: Seit den 90er Jahren wurde verdrängte Geschichte aufgearbeitet   UNNA.  Jeder dritte Unnaer Arbeiter war in den 40er Jahren nicht freiwillig in hiesigen Kohle-Gruben, Messingwerken, beim Autobahnbau oder in der Landwirtschaft tätig. Kriegsgefangene aus Frankreich und den Niederlanden, "Ostarbeiter" aus der Sowjetunion und polnische Zwangsarbeiter schufteten unter meist schlimmsten menschlichen Bedingungen, nicht wenige bis zu ihrem frühen Tod. Thema "Zwangsarbeiter" Jahrzehnte verdrängt Das Thema blieb über Jahrzehnte verdrängt und unaufgearbeitet, so dass noch 1975 der Stadtarchivar von Unna lediglich von "plündernden und mordenden Fremdarbeitern" in den Tagen nach dem 8. Mai 1945 zu berichten wusste. Quelle war für ihn leider auch das Tagebuch des damaligen Pfarrers der Stadtkirche Unna, Hans Lutz: "Zerlumpt, verdreckt und verhungert haben sie sich nach dem Einmarsch der Amerikaner über alles hergemacht und geplündert. In der Stadt selbst hat der Spuk vierundzwanzig Stunden gedauert, aber auf vereinzelt liegenden Bauernhöfen wird heute noch geraubt." Seit den 90er Jahren hat sich, wie jetzt einem interessierten Publikum geschildert wurde, eine radikale Wende ergeben. Wesentlich auch von Mitgliedern der evangelischen Gemeinde unterstützt, holte ein "Bürgerkomitee zur Einladung ehemaliger Zwangsarbeiter" insgesamt über 100 inzwischen betagte Menschen zu einem Widersehen der anderen Art in die Hellwegstadt. Unter ihnen 1993 auch Dirk Bazuin aus Delft, der beim Autobahnbau in Massen malochte und sich eigentlich geschworen hatte, nie wieder Deutschland betreten zu wollen. Treibende Kraft der Versöhnungsarbeit Treibende Kraft über anderthalb Jahrzehnte dieser besonderen Versöhnungsarbeit ist Jürgen Düsberg, später Nachfolger von Hans Lutz an der Stadtkirche. Düsberg hatte als Fünfjähriger während der Evakuierung auf einen niedersächsischen Bauernhof miterlebt, wie dort die polnische Zwangsarbeiterin Ana behandelt wurde. "Seitdem hat mich das Thema nicht mehr losgelassen." Besonders wichtige Besuchsstationen: Schulen  Auch nach seiner Pensionierung hat sich der Unnaer Pfarrer immer wieder an entscheidender Stelle und mit guter Unterstützung aus Rathaus und Kreiskirchenamt um solche Gast- Wochen der Wiederbegegnung mit dem veränderten Unna bemüht. Die meisten Unnaer Unternehmen waren bereit, den ost- und westeuropäischen Gästen nochmals die Stätten ihrer Zwangsarbeit zugänglich zu machen; manche drückten ihr Bedauern über das Geschehene aus. Besonders wichtige Besuchsstationen: Schulen in der Kreisstadt, um als Zeitzeugen Unnaer Lehrern zur Hand zu gehen. Ulrich Knies