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Die Stiftskirche Fröndenberg wurde ab 1230 als Klosterkirche eines Zisterzienserinnenklosters gebaut. Sie war von Anfang an mit dem märkischen Grafengeschlecht von Altena verbunden und wurde als Grabeskirche genutzt. Das Kirchenschiff selber wurde damals vom „normalen“ Volk genutzt. Der Bereich unter der Empore wurde lange als eine Art Krypta ausgewiesen. Hier fanden z.B. einige Grafen von der Mark, aber auch Äbtissinnen ihre letzte Ruhestätte (z.B. Graf Otto – 1262, Graf Engelbert – 1391). Nach gut 200 Jahren Klostertätigkeit wurden die Klosterregeln allmählich aufgegeben. Die Einrichtung wurde zu einer Versorgungsstätte für Töchter des südwestfälischen Hochadels. Der Marienaltar im Seitenschiff der Stiftskirche ist in seiner Bedeutung nicht hoch genug einzuschätzen. Er ist um 1400 entstanden und wird Konrad von Soest zugeschrieben. Er erzählt einen Marienzyklus und setzt damit kirchliche Legendenbildung und biblisches Material in Farbe um. Der Reichsadler auf dem Altar mit den Initialen FR für Friedericus Rex (Preußenkönig Friedrich) erinnert an die Fürsorgeflicht Preußens gegenüber der Stiftskirche seit der Säkularisation von 1803. Die Kirche gehört bis heute dem Land Nordrhein-Westfalen in der preußischen Rechtsnachfolge.

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Archiv

18. März 2009

Wie konnte es geschehen?

Rathaus Unna: Auschwitz-Gedenkfeier   UNNA.   So still und so aufmerksam hat man den vollbesetzten Unnaer Ratssaal selten erlebt. Elvira Luft, Ratsfrau und Aktive der Königsborner Christuskirchengemeinde, gestand am Ende der einstündigen Gedenkfeier zur Befreiung des KZ Auschwitz, dass ihr die Sprache verschlagen habe, was da junge Menschen aus der benachbarten Gesamtschul-Oberstufe in Wort und vor allem in Szene gesetzt hatten. Beklemmung begann sich breitzumachen, als jeder zweite Besucher im Rund sich von Schwarz-Uniformierten als Brillenträger brandmarken lassen musste. Über die Einbeziehung lokaler Unnaer Geschehnisse - im März 1933 verlief der Boykott der jüdischen Geschäfte nach dem Bericht der Heimatpresse "ohne Zwischenfälle" - ging es im abgedunkelten Saal einem ergreifenden Schauspiel entgegen: die Abiturienten hatten einzeln vorzutreten, auf Geheiß ihre Brillen abzulegen, desgleichen Oberkleidung und Schuhe. Zu ekstatischen Requiem-Klängen bildete sich neben diesen drei Stapeln ein vierter Stapel  aus Menschenleibern. Dahinter die Bilder der vorgefundenen Requisiten aus Auschwitz. Dann mit der Rezitation der "Todes-Fuge" von Paul Celan zurück auf Unnaer Terrain: sämtliche Namen der Mitglieder der Unnaer jüdischen Gemeinde, die die Nazis ermordeten, erschienen im 3-Sekunden-Rhythmus auf der Leinwand, quälende siebeneinhalb Minuten lang, bis zur abschließenden Familie Zivi, 146 Unnaer umgebrachte Mitbürger. Im Rap-Song des Musikkurses des 11. Jahrgangs "Wie konnte es geschehen?", schlugen die Gesamtschüler den Bogen auch in die Gegenwart. Jüngste braune Schmierereien etwa auf den unlängst eingelassenen "Stolpersteinen", die am Alten Markt an die jüdischen Familien Marx und Wolf erinnerten, hatten aktuell werden lassen, wie nötig das Erinnern bleibt, zu welchem Vize-Bürgermeister Wilfried Bartmann aufgerufen hatte. "Dieser Rap mit dem Refrain 'Wir haben gelernt' hat mir Mut gemacht", äußerte beeindruckt die Vorsitzende der neuen jüdischen Gemeinde Unnas, Alexandra Khariakova. Ulrich Knies