Informationen
zum Hintergrund-
bild - bitte klicken
Sie hier.

Im Bild

Die Johanneskirche in Frömern ist eine der ältesten Kirchen im Kirchenkreis: der Westturm stammt noch vom ersten nachweisbaren Kirchenbau aus romanischer Zeit (12. Jahrhundert). Um die Mitte des 13. Jahrhunderts erhielt die Turmhalle eine 60 cm starke Kuppel mit längsrechteckigem Grundriß. Bei der ursprünglichen romanischen Kirche handelte es sich um einen einschiffigen, zweijochigen Saalbau (7,88 x 12,76 Meter) mit halbrunder Apsis, wie man bei Grabungen während des Neubaus im 19. Jahrhundert feststellte. Die erhöht liegende Kirche war von einem Friedhof umgeben, der 1682 eine umlaufende Mauer besaß. Die Mauer und die meisten Grabsteine sind heute entfernt. Das Turmportal wurde 1876 beim Neubau vollständig erneuert. Nach dem Turmbrand 1761 bei der Schlacht von Vellinghausen wurde ein neuer spitzer 25,50 m hoher Turmhelm errichtet und die zwei über Eck gestellten Strebepfeiler hinzugefügt.

Zurück zur Seite

Archiv

23. Dezember 2008

Seit 40 Jahren Presbyter

Willi Cramer -  Engagement in praktischer Nächstenliebe  
HOLZWICKEDE.  40 Jahre Presbyterdienst kommt auch in einer ländlich geprägten Gemeinde wie Opherdicke nicht häufig vor. Manches Zeitopfer hat Willi Cramer eingebracht, der auch beruflich, zuletzt als Thyssen-Prokurist mit Arbeitsfeld "Neue Bundesländer" stark eingespannt war. "Frustrationstoleranz" war ebenfalls gefragt. Seine Frau Gerda, in der Frauenhilfe der Gemeinde rührig, hielt dem sehr rüstigen 67-Jährigen im häuslichen Bereich mit zwei Kindern und großem Garten manches Mal den Rücken frei. Im Ruhestand legt nun Willi Cramer in der Gemeinde erst richtig Hand an - und nimmt sich jetzt gern Zeit für seine drei Enkel und für seine handwerklichen Leidenschaften. Cramer möchte beim Jubiläum weniger Rückblick halten als aufs zu Tuende blicken. Seine starke Glaubensverwurzelung und der bei einer Gemeinde-Umfrage häufig gehörte kritische Ton, Kirche sei "zu wenig spürbar in praktizierter Nächstenliebe", beflügeln sein Planen und Tun. "Diakonie", und dies in Richtung auf den immer größer werdenden Kreis alter Menschen, ist sein großes Anliegen. "Ich scheue mich auch nicht, das Wort 'Mission', das leider belastet ist, für mein Engagement zu benutzen." Mit Pfarrer Frank Behr rief er vor fünf Jahren die Männer-Initiative "Rat und Tat" ins Leben, die Reparaturarbeiten und anderes Praktische in Alten-Wohnungen übernahm. Zu den 30 Mitarbeitern zählt inzwischen ein Viertel Frauen, um der Vielseitigkeit von Altenbetreuung besser gerecht zu werden. Im Perthes-Altersheim mit seinen 80 Bewohnern gibt’s inzwischen regelmäßig die "Wochenrückbesinnung" in einem Kreis von einem Dutzend Hochbetagten, die per Zeitungslektüre und Gespräch am Lokalgeschehen weiter teilnehmen. Die Haus-Zeitschrift "Emscher-Kurier", den Cramer mit herausgibt, spiegelt wider, dass auch Senioren gern und gut schreiben und dichten können. Persönlich ist der Diakonie-Presbyter, der solche Beauftragung auch anderen Kirchengemeinden wünscht, wöchentlich bei einem 84- und einem 91-Jährigen zu Gast. "Da geht es im Gespräch um so vieles teils Unverarbeitetes, bis zurück in die Kriegszeit". Demenz-Kranken müsse verstärkt geholfen werden. Deshalb lädt Cramer zusammen mit dem Leiter von "EK Unna Ambulant", Jochen Laible, im Frühjahr (2009) zu einem Seminar, welches in 35stündiger Schulung zum richtigen Umgang mit Dementen verhilft. Überhaupt glaubt Cramer, dass viel mehr Menschen ab 55 erfüllter leben würden, wenn sie sich Ehrenamts-Anforderungen stellen würden. "Nicht nur die Betreuten haben ihren Gewinn", so sein Fazit. Erfahrungen in einem Seminar mit der Leiterin der Diakonie Rheinland, Sommer-Loeffen, noch vom vormaligen verdienten Diakonie-Pfarrer Hans Höroldt vermittelt, hätten ihm jüngst wichtige Impulse gegeben. "Überschaubar, doch anspruchsvoll" solle ein Ehrenamts-Engagement aussehen. Ähnliches hat er in der professionellen Personalführung seinerzeit bei Thyssen erlebt. Cramers geistlicher Ansatz ist umfassend. "Bewahrung von Schöpfung" ist dem NABU-Mitglied schon lange ein Anliegen. Und dass "Rat und Tat" ökumenisch funktioniert, ist in Holzwickede eine Selbstverständlichkeit. Mit Bernd Wewering vom katholischen Kirchenvorstand und Pfarrer Christian Bald hat Cramer vor zehn Jahren eine ökumenische Basisarbeit begonnen, die ihresgleichen sucht. Der ökumenische Kirchentag 2010 in München ist derzeit der Fixpunkt. Doch angesichts mancher Rückschläge, die Cramer von Vatikan-Statements her verspürt, würde es ihm da nicht reichen, "sich auf die problemfreie Gemeinde-Ebene zu flüchten". Ulrich Knies