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Im Haus der Kirche in der Mozartstrasse in Unna finden sich die Verwaltung, die Referate sowie die Suptur des Kirchenkreises. Das rote Backsteinhaus ist zudem Treffpunkt für Kreise und Gruppen sowie Tagungshaus und Veranstaltungsort.

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Archiv

30. September 2008

Bodenlos durch Flächenfraß

Kreishaus Unna: Diskussion mit Präses  
UNNA.  "Warum ist das Thema Boden so wenig trendy, so wenig sexy?", warf die Leiterin der Waldschule Cappenberg, Christina Schmidt-von-Boeselager in den Kreishaus-Saal. Zu Beginn der NRW- "Bodenwoche", die der Kreis Unna unter dem Motto "Boden will leben" mit der Natur- und Umweltschutz-Akademie des Landes gestaltet, traf sich im Kreishaus Unna eine hochkarätige Expertenrunde. Ausser Landrat Michael Makiolla, der Dortmunder Raumplanerin Professor Sabine Baumgart, dem Staatssekretär im Düsseldorfer Umweltministerium Dr. Alexander Schink und Josef Tumbrink vom NABU-Landesverband saß auch der westfälische Präses Alfred Buß auf dem Podium. Der leitende westfälische Theologe nahm den Ball der Waldschule, was die Boden-Bedrohung angeht, gern auf. Da könne man das kirchliche Erntedankfest noch stärker nutzen. Das gewachsene Interesse der Menschen an gesunder Ernährung habe dazu geführt dass "Erntedank fast den Stellenwert von Weihnachten in der evangelischen Christenheit" einnehme. WDR-Redakteur Mark vom Hofe, selbst erprobter Ehrenamtler im Naturschutz, brachte das Moderatoren-Kunststück fertig, dem hochinteressierten Publikum mehr Anteile zu gewähren als den Diskutanten. Reinhard Döring, engagierter Sprecher der Kreis-Landwirte: "Ist es richtig, wenn der Kreis Unna seine wirtschaftliche Zukunft einseitig auf flächenverzehrende Logistik-Unternehmen setzt?" Und warum nehme man diese von der Pflicht zur Bildung von Rücklagen für eine spätere Renaturierung aus? Makiolla versuchte zu differenzieren: Neben Logistik spiele im Nordkreis die Recycling-Branche eine große Rolle, und zunehmend wieder Maschinenbau. Der Kreis sei von drei Quadratkilometer Fläche, die man früher jährlich für Wohn- und Industrie-Ansiedlungen zur Verfügung gestellt habe, auf heute ein Fünftel zurückgegangen. Lokale Umweltpolitiker forderten, es müsse Schluß damit gemacht werden, dass die Gewinnung neuer Arbeitsplätze, die man an sich befürworte, gleichbedeutend mit "in die Fläche gehen" sei. Selbst Staatssekretär Schink betonte: "Boden ist nicht vermehrbar", wenn er es auch nicht immer leicht hatte, sich mit den Boden-Begehrlichkeiten der Kabinettskollegen von Verkehr und Wirtschaft auseinanderzusetzen. Alfred Buß erinnerte daran, dass christliche Religion sich "von Adam und Eva an" mit dem Thema abgebe. Wenn "Adam" "Mensch" bedeute, so heiße "Adamah" bereits "Boden, Erde". Und am "Sabbattag" ruhte nicht nur die Arbeit, sondern auch der Boden - so auch im traditionellen "Sabbatjahr". Wir müßten neu begreifen, dass uns die "Welt nur geliehen" sei.Ulrich Knies