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Die Stiftskirche Fröndenberg wurde ab 1230 als Klosterkirche eines Zisterzienserinnenklosters gebaut. Sie war von Anfang an mit dem märkischen Grafengeschlecht von Altena verbunden und wurde als Grabeskirche genutzt. Das Kirchenschiff selber wurde damals vom „normalen“ Volk genutzt. Der Bereich unter der Empore wurde lange als eine Art Krypta ausgewiesen. Hier fanden z.B. einige Grafen von der Mark, aber auch Äbtissinnen ihre letzte Ruhestätte (z.B. Graf Otto – 1262, Graf Engelbert – 1391). Nach gut 200 Jahren Klostertätigkeit wurden die Klosterregeln allmählich aufgegeben. Die Einrichtung wurde zu einer Versorgungsstätte für Töchter des südwestfälischen Hochadels. Der Marienaltar im Seitenschiff der Stiftskirche ist in seiner Bedeutung nicht hoch genug einzuschätzen. Er ist um 1400 entstanden und wird Konrad von Soest zugeschrieben. Er erzählt einen Marienzyklus und setzt damit kirchliche Legendenbildung und biblisches Material in Farbe um. Der Reichsadler auf dem Altar mit den Initialen FR für Friedericus Rex (Preußenkönig Friedrich) erinnert an die Fürsorgeflicht Preußens gegenüber der Stiftskirche seit der Säkularisation von 1803. Die Kirche gehört bis heute dem Land Nordrhein-Westfalen in der preußischen Rechtsnachfolge.

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27. August 2007

Azania Front Choir aus Tanzania begeistert in Heeren

Prächtige rote und blaue Gewänder bringen ungewohnte Farbe ins schlichte Heerener Kirchlein. Der Masai-Stamm hat dazu Pate gestanden. Und ebenso vitale Stimmen aus 20 sangesfreudigen ostafrikanischen Kehlen ziehen für zwei Stunden die örtliche Hörergemeinde in ihren Bann.
Mataifa Pazeni Sauti, einen Friedensruf in Suahili an die Nationen der Welt, stimmt der wunderbare  Azania Front Choir aus dem tanzanischen Daressalam an. Andere Lieder bringen biblische Botschaften, wie das Gleichnis der Arbeiter im Weinberg, oder klagen über Neid, der zum Krieg führe.
Bei jedem der sauberst intonierten Beiträge gehen Sängerinnen und Sänger bald in Armbewegungen, in Körperschwingungen, in Tanzschritte über – Singen mit Seele und Leib. Mal stehen Frauen- und Männerstimmen miteinander im Dialog, mal machen die Zuhörer gewohntere Vierstimmigkeit aus – und  eine Besonderheit deutscher gemischter Chöre scheint auch in Afrika Einzug gehalten zu haben: im Tenor muß eine Frau aushelfen.
Über ein Dutzend Konzerte bestreiten die sympathischen Musikanten in zwei Wochen zwischen Siegen und Hagen. Kurz vor dem Heerener Auftritt absolvierten sie ihre ungewöhnlichste Station: zu Gast im Justizvollzugskrankenhaus Fröndenberg. Monika Losträter von der gastgebenden Fröndenberger Gemeinde, die die schwarzen Gäste durchs Land begleitet, berichtet von großer Ergriffenheit der besonderen Zuhörerschaft.
Losträter weiß auch, dass die meisten der vorgetragenen Lieder von den Chorleitern Amri Hingi und Godfrey Moshi eigens für die Deutschland-Tour geschrieben und eingeübt  wurden. Allein den fließenden, einladenden Bewegungen des 29jährigen Dirigenten Moshi zuzuschauen ist ein Genuss. Des begnadeten Musikers Zivilberuf: Elektronik-Ingenieur.
In der Pause informiert George Fupe, stellvertretender anglikanischer Bischof der ostafrikanischen Millionenstadt, über die Heimatgemeinde: von den 2500 Mitgliedern kämen sonntäglich zwei Drittel zu den beiden Gottesdiensten – weihnachtliches Gedränge das ganze Kirchenjahr hindurch. Fünf Chöre bereicherten das Leben der schwarzen Gemeinde. 
Weißgewandet mit afrikanischen Tiersymbolen und Kopftüchern aus Sansibar kehren die Sänger nach der Pause ins Kirchlein zurück. Werner Döpke, ausgewiesener Tansania-Kenner aus Heeren – die Kamener Gemeinde unterhält bekanntlich seit Jahren Kontakte zu Azanias Nachbargemeinde Tabata – führt mehrsprachig souverän durchs Programm, das viele Zuhörer nicht enden lassen möchten. Döpke: „Da lässt sich’s gut aufs Unnaer Stadtfest verzichten.“Unlrich Knies