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Ev. Kirche Heeren-Werve Die Anfänge der denkmalgeschützten Dorfkirche liegen im 14. Jahrhundert. Besonders auffällig sind die „Heerener Giganten“, zwei Skulpturen im Seitenschiff, die der hiesige Künstler Dietrich Worbs aus wuchtigen Baumstämmen gestaltet hat („Familie in Gottes Hand“ sowie sieben biblische Szenen in einem Stamm). Von der bewegten Geschichte der Kirche erzählen u. a. die Totenschilder der Kirchenpatrone (bis 1950 Patronatskirche der Grafen von der Recke bzw. von Plettenberg), die Kopfkonsolen als Gewölbestützen sowie das bis heute einwandfrei funktionierende Uhrwerk der Kirchturmuhr von 1910. Sehenswert sind auch die Chorraumfenster mit Motiven aus der Weihnachts-, Oster- und Pfingstgeschichten.

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Archiv

15. März 2007

Zukunft der Arbeit

Fröndenberg: Expertengespräch im Stiftsgebäude

FRÖNDENBERG - "Zukunft der Arbeit", so titelte jetzt ein Expertengespräch im altehrwürdigen Stiftsgebäude in Fröndenberg, zu dem der SPD-Unterbezirk Unna Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Gewerkschaft, Kirche und Politik eingeladen hatte. Darunter auch Annette Muhr-Nelson, Superintendentin des Kirchenkreises Unna. "Seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert wird das Ende der Arbeitsgesellschaft prophezeit - und wie muss eine Gesellschaft in Zeiten von Globalisierung und hoher Arbeitslosigkeit organisiert sein, damit sie gesellschaftliche Teilhabe und selbstbestimmtes Leben in Würde sichert?", wandte sich Oliver Kaczmarek als Moderator des Gesprächs fragend an die Experten und die eher kleine Runde der interessierten Diskussionsteilnehmer. Dr. Christoph Strünk (Uni Düsseldorf) wandte sich gegen Pauschallösungen und lenkte den Blick zunächst auf den Nachbarn Holland, der nahezu Vollbeschäftigung vermelden könne. "Dort wurde die Arbeitszeit umverteilt" zugunsten mehr Teilzeitarbeitsstellen. Das deutsche "Kardinalproblem!" sei die Langzeitarbeitslosigkeit - "da liegen wir ganz weit oben!" Sozialwort der Kirchen wurde totgelobt Annette Muhr-Nelson als Kirchenvertreterin erklärte, dass das "Sozialwort" der beiden großen Kirchen "totgelobt" worden sei: die angemahnten Begriffe Gerechtigkeit und Solidarität seien "Worthülsen" geblieben - "sind heute weiter davon entfernt als vor 10 Jahren". Die Kluft zwischen Arm und Reich sei immer größer geworden. Ein wesentlicher Faktor von Armut, so die Superintendentin, "ist Arbeitslosigkeit – und ein wesentlicher Faktor für Arbeitslosigkeit ist fehlende Bildung", plädiert sie dringend dafür "neu über die soziale Frage nachzudenken". Neben der Produktivität müsse man in Deutschland so etwas wie ein "gemeinsames Betriebklima hinkriegen" für mehr Zufriedenheit. Allianz für gute Arbeit "Sittenwidrige Löhne und zu geringe Fördermöglichkeiten" machten es den Menschen nicht leichter, stieg DGB-Mann Eberhard Weber in das Gespräch ein. "Von einer Vollzeitarbeit muss man schließlich auch leben können", setzt er auf eine "Allianz für gute Arbeit". Wer - wie "die Allianz-Versicherung Milliardengewinne macht, sollte darauf verzichten, Menschen zu entlassen!", unterstrich Eberhard Weber. "Der Neoliberalismus ist gescheitert -  man diskutiert wieder über Wert und Würde von Arbeit", sieht der Gewerkschaftler (DGB- Östliches Ruhrgebiet) dennoch einen kleinen Hoffnungsschimmer am weit entfernten Horizont. "Hartz IV verstößt für mich gegen die Menschenwürde - die Kontrollsysteme erinnern an Blockwartzeiten", fand Karl Suttner Sprecher der Arbeitsloseninitiative deutliche Worte. Die Praxis zeige viele "markerschütternde" Beispiele für Ungerechtigkeit gegenüber arbeitslos gewordenen Menschen. Tonino Nisipeanu