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Die Johanneskirche in Frömern ist eine der ältesten Kirchen im Kirchenkreis: der Westturm stammt noch vom ersten nachweisbaren Kirchenbau aus romanischer Zeit (12. Jahrhundert). Um die Mitte des 13. Jahrhunderts erhielt die Turmhalle eine 60 cm starke Kuppel mit längsrechteckigem Grundriß. Bei der ursprünglichen romanischen Kirche handelte es sich um einen einschiffigen, zweijochigen Saalbau (7,88 x 12,76 Meter) mit halbrunder Apsis, wie man bei Grabungen während des Neubaus im 19. Jahrhundert feststellte. Die erhöht liegende Kirche war von einem Friedhof umgeben, der 1682 eine umlaufende Mauer besaß. Die Mauer und die meisten Grabsteine sind heute entfernt. Das Turmportal wurde 1876 beim Neubau vollständig erneuert. Nach dem Turmbrand 1761 bei der Schlacht von Vellinghausen wurde ein neuer spitzer 25,50 m hoher Turmhelm errichtet und die zwei über Eck gestellten Strebepfeiler hinzugefügt.

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23. Februar 2007

Superintendentin Muhr-Nelson: Zwischenruf zur Familienpolitik

Familie haben alle. Und darum  meinen alle, sich in die gegenwärtige Debatte um die Familienpolitik einmischen zu können.
Das tue ich jetzt auch. Denn ich finde es schwierig, wenn Politiker und Bischöfe im Großvateralter meinen beurteilen zu können, was junge Mütter und Väter von heute brauchen. Da fehlt mir der Realitätsbezug, erst recht in Bezug auf die Kinder. Als evangelische Kirche betreiben wir viele Kindertageseinrichtungen, sind in der Offenen Ganztagsschule aktiv und denken mit in Sachen Familienzentren und Betreuung Unter-3-Jähriger. All das sind gute und wichtige Impulse, längst schon überfällig in unserem Land. Wir wünschen uns, sie würden noch viel stärker vorangetrieben, mit mehr Mitteln ausgestattet und viel schneller umgesetzt. Kinder brauchen Anregungen für alle Sinne, Kontakt mit Gleichaltrigen, liebevolle Zuwendung und Fürsorge und viel Raum zum Ausprobieren. Und davon können sie gar nicht genug kriegen. Früher lebten die Kinder in Großfamilien. Die Arbeit im Haus, im Garten, auf dem Feld oder in der Werkstatt spielte sich vor den Augen der Kinder ab. Sie waren dabei, machten mit, spielten, fragten, lernten im unmittelbaren Umgang mit Großeltern, Eltern, Geschwistern, Nachbarn und Verwandten.  Heute leben Familien isoliert als Klein- und Kleinstfamilien, Verwandte und Freunde weit weg, die Nachbarschaft oft abweisend und nicht kinderfreundlich. Unsere modernen Arbeits- und Lebensverhältnisse haben keinen Platz für Kinder, berufliche Anforderungen machen es Vätern und Müttern schwer, Berufstätigkeit und Familie zu vereinbaren. Dabei war das von Alters her die natürlichste Sache der Welt! Nicht die Trennung von Familienphase und Berufsphase, sondern die Verbindung von Arbeit und Leben sollte unser Ziel sein. Darum müssen wir Räume für Kinder schaffen - Krippen, Kindergärten, Tagesbetreuungsplätze -, wo Eltern ihre Kinder getrost lassen können. Und wir brauchen Räume für Familien, wo diese Unterstützung, Ermutigung, Stärkung erleben.  Das dient nicht dem Egoismus der Eltern, sondern ihrer Stärkung und Unterstützung. Familie ist weit mehr als Vater, Mutter, Kind. Familie gibt es in unterschiedlichsten Lebensformen, überall dort, wo mindestens zwei Generationen zusammen leben.
Frauen wie Männer haben ein Recht, ihren Lebensentwurf frei zu wählen. Wenn Kinder dazu gehören sollen, brauchen wir auf jeden Fall noch viel mehr Angebote zu ihrer Bildung, Betreuung und Erziehung. Denn Familie haben alle und keine und keiner darf mit ihrer oder seiner Familie allein gelassen werden!   Annette Muhr-Nelson Superintendentin des Kirchenkreises Unna und Vorsitzende des Familienbildungswerkes der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW)