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Die Stiftskirche Fröndenberg wurde ab 1230 als Klosterkirche eines Zisterzienserinnenklosters gebaut. Sie war von Anfang an mit dem märkischen Grafengeschlecht von Altena verbunden und wurde als Grabeskirche genutzt. Das Kirchenschiff selber wurde damals vom „normalen“ Volk genutzt. Der Bereich unter der Empore wurde lange als eine Art Krypta ausgewiesen. Hier fanden z.B. einige Grafen von der Mark, aber auch Äbtissinnen ihre letzte Ruhestätte (z.B. Graf Otto – 1262, Graf Engelbert – 1391). Nach gut 200 Jahren Klostertätigkeit wurden die Klosterregeln allmählich aufgegeben. Die Einrichtung wurde zu einer Versorgungsstätte für Töchter des südwestfälischen Hochadels. Der Marienaltar im Seitenschiff der Stiftskirche ist in seiner Bedeutung nicht hoch genug einzuschätzen. Er ist um 1400 entstanden und wird Konrad von Soest zugeschrieben. Er erzählt einen Marienzyklus und setzt damit kirchliche Legendenbildung und biblisches Material in Farbe um. Der Reichsadler auf dem Altar mit den Initialen FR für Friedericus Rex (Preußenkönig Friedrich) erinnert an die Fürsorgeflicht Preußens gegenüber der Stiftskirche seit der Säkularisation von 1803. Die Kirche gehört bis heute dem Land Nordrhein-Westfalen in der preußischen Rechtsnachfolge.

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Archiv

04. Juli 2006

Kirche und Fußball?

VORTRAG von Dr. Peter Noss

UNNA · "Die Mysterien finden auf dem Fußballplatz statt - eine Herausforderung für die Kirche? , so titelte der Vortrag von Dr. Peter Noss (Uni Bochum) im Martin-Luther-Haus in Unna. "Meine Konfirmanden beherrschen die Gesangsliturgie aus dem Fußballstadion in der Regel besser als meine kirchliche," berichtet Pfarrer Frank Behr, WM-Beauftragter des evangelischen Kirchenkreises, über seinen Erfahrungsalltag in Holzwickede. Wie Behr ist Referent Noss, der einige Jahre zuvor in Unna theologisch gearbeitet hat, auch in der Lebensmitte aktiver und begeisterter Fußballer geblieben, zum Beispiel in der Mannschaft "PassTor Westfalen". "Die Mysterien finden auf dem Fußballplatz statt", so Noss, die Stadien seien die "modernen Pilgerorte". "Spiritualität" vermochte Schalkes Ex-Trainer dem großen Massensport abzugewinnen. Bezeichnend dass es einem afrikanischen Pfarrer auf Deutschland-Besuch auffiel: "gefühllose Gottesdienste" in den Kirchen, aber Emotionen ohne Grenzen in den Stadien. Menschen, die sonst nie singen - in den Stadien wird´s ihnen möglich. Wo liegen sich deutsche Männer sonst noch in den Armen? Die Kirche habe immer noch Züge von "Leibfeindlichkeit" abzustreifen, Spiel und Bewegung als "theologisch wertvoll" aufzuarbeiten. Speziell zum Fußball hätten sich fromme Kreise lange quer gestellt, als sie schon längst Hand- oder Basketball in ihren Reihen guthießen. "Jesus loves you" auf den Trikots erfolgreicher brasilianischer Kicker in hiesigen Bundesliga-Teams sei der richtige frische Wind. Noss ging auf so manchen sozialen Aspekt ein, wo Kirche und Fußball sich ergänzen könnten: was in Afrika oder Brasilien der Straßenfußball bewirke, sei zunehmend im Ruhrgebiet Thema: Menschen wollen aus der Einsamkeit von Arbeitslosigkeit heraus und schließen sich Ballvereinen an - oft freilich in der Rolle von hoffenden Fans. Vor Grenzüberschreitungen wie "Fußballgott Turek oder Kohler" oder Religionsersatz warnte allerdings der Bochumer Theologe, auch wenn die Gemeinschaftsgefühle noch so wegweisend seien: "sie ersetzen nicht die Transzendenz", die das Unverwechselbare von Religion ausmache. |kndu|  kndu