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Ev. Kirche Heeren-Werve Die Anfänge der denkmalgeschützten Dorfkirche liegen im 14. Jahrhundert. Besonders auffällig sind die „Heerener Giganten“, zwei Skulpturen im Seitenschiff, die der hiesige Künstler Dietrich Worbs aus wuchtigen Baumstämmen gestaltet hat („Familie in Gottes Hand“ sowie sieben biblische Szenen in einem Stamm). Von der bewegten Geschichte der Kirche erzählen u. a. die Totenschilder der Kirchenpatrone (bis 1950 Patronatskirche der Grafen von der Recke bzw. von Plettenberg), die Kopfkonsolen als Gewölbestützen sowie das bis heute einwandfrei funktionierende Uhrwerk der Kirchturmuhr von 1910. Sehenswert sind auch die Chorraumfenster mit Motiven aus der Weihnachts-, Oster- und Pfingstgeschichten.

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Archiv

04. Juli 2006

Kirche und Fußball?

VORTRAG von Dr. Peter Noss

UNNA · "Die Mysterien finden auf dem Fußballplatz statt - eine Herausforderung für die Kirche? , so titelte der Vortrag von Dr. Peter Noss (Uni Bochum) im Martin-Luther-Haus in Unna. "Meine Konfirmanden beherrschen die Gesangsliturgie aus dem Fußballstadion in der Regel besser als meine kirchliche," berichtet Pfarrer Frank Behr, WM-Beauftragter des evangelischen Kirchenkreises, über seinen Erfahrungsalltag in Holzwickede. Wie Behr ist Referent Noss, der einige Jahre zuvor in Unna theologisch gearbeitet hat, auch in der Lebensmitte aktiver und begeisterter Fußballer geblieben, zum Beispiel in der Mannschaft "PassTor Westfalen". "Die Mysterien finden auf dem Fußballplatz statt", so Noss, die Stadien seien die "modernen Pilgerorte". "Spiritualität" vermochte Schalkes Ex-Trainer dem großen Massensport abzugewinnen. Bezeichnend dass es einem afrikanischen Pfarrer auf Deutschland-Besuch auffiel: "gefühllose Gottesdienste" in den Kirchen, aber Emotionen ohne Grenzen in den Stadien. Menschen, die sonst nie singen - in den Stadien wird´s ihnen möglich. Wo liegen sich deutsche Männer sonst noch in den Armen? Die Kirche habe immer noch Züge von "Leibfeindlichkeit" abzustreifen, Spiel und Bewegung als "theologisch wertvoll" aufzuarbeiten. Speziell zum Fußball hätten sich fromme Kreise lange quer gestellt, als sie schon längst Hand- oder Basketball in ihren Reihen guthießen. "Jesus loves you" auf den Trikots erfolgreicher brasilianischer Kicker in hiesigen Bundesliga-Teams sei der richtige frische Wind. Noss ging auf so manchen sozialen Aspekt ein, wo Kirche und Fußball sich ergänzen könnten: was in Afrika oder Brasilien der Straßenfußball bewirke, sei zunehmend im Ruhrgebiet Thema: Menschen wollen aus der Einsamkeit von Arbeitslosigkeit heraus und schließen sich Ballvereinen an - oft freilich in der Rolle von hoffenden Fans. Vor Grenzüberschreitungen wie "Fußballgott Turek oder Kohler" oder Religionsersatz warnte allerdings der Bochumer Theologe, auch wenn die Gemeinschaftsgefühle noch so wegweisend seien: "sie ersetzen nicht die Transzendenz", die das Unverwechselbare von Religion ausmache. |kndu|  kndu