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Die Hemmerder Kirche ist eine in Grünstein errichtete, einschiffige, kreuzförmige Anlage mit fünfseitigem Chor. Das Querhaus bildet dabei den ältesten Bestandteil. Es entstammt dem späten 12. Jahrhundert. Der heutige Chor wurde erst 1543 errichtet (diese Jahreszahl ist außen in Stein gehauen) und ersetzte die ürsprüngliche halbrunde Apsis. Das zweijochige Langhaus entstand in der Zeit um 1300. Im 14. Jahrhundert entstand der dreigeschossige Turm, dessen Mauern im Erdgeschoss eine Stärke von 2 Metern besitzen. Mit dem in seiner jetzigen Form im Jahr 1726 errichteten Helm erreicht der Turm eine Höhe von 29,65 Metern. Hier zu sehen ist ein kleines Seitenfenster mit dem Titel: "Der Schatz im Acker", liebevoll auch das Kartoffel-Fenster genannt.

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Archiv

03. Mai 2017

Kirche muss auch wehtun

Ein ungewohnter Ort für jemanden, der sonst eher in Fernsehstudios zu Hause ist: Dunja Hayali auf der Kamener Kanzel.

Dunja Hayali fordert Kirche auf, Stimme zu erheben

So voll wie sonst nur an Heiligabend oder zur Konfirmation war die Pauluskirche in Kamen. Der Grund: auf der Kanzel stand Dunja Hayali, Journalistin, Autorin und Moderatorin. Über 500 Menschen wollten hören, was sie von der Kamener Kanzel zu sagen hatte. „Wow.“, so Hayalis erste Reaktion, als sie von der Kanzel in die gefüllte Kirche blickte. „Sie sitzen unten und ich stehe hier oben, damit sind die Rollen geklärt.“, mit dieser Feststellung begann sie ihren Vortrag augenzwinkernd.

Die Rolle auf der Kanzel nahm sie schnell an. Eine halbe Stunde erzählte sie von ihren Erfahrungen, die sie bei dem Dreh zur ZDF-Doku „Was glaubt Ihr denn?“ gemacht hatte. Aber auch von ihrer Haltung in Sachen Wertegemeinschaft und in Bezug zur Rolle der Kirche. Hayali bezeichnete sich selbst als distanziert zur Kirche. „Aber die Tatsache, dass ich hier stehe, zeigt, dass sie mir nicht egal ist, dass ich zu ihr und zum christlichen Glauben in Verbindung stehe. Sonst würde ich das nicht machen.“ Zu wenig Einmischung würde sie wahrnehmen, gerade da, wo Angriffe auf die Menschenwürde mehr und mehr an der Tagesordnung ständen: „Und da möchte ich auch eine Lanze brechen für die vielen Menschen, die das Gefühl haben, nicht wichtig zu sein und sich abgehängt fühlen. Auch das ist ein Angriff auf die Würde.“

Im Gespräch mit dem Publikum

Nach dem Vortrag von der Kanzel kam sie den Zuhörern dann wieder deutlich näher. Moderiert von Stefan Ellinghaus, Presbyter in Kamen, kam sie auch mit den Besuchern ins Gespräch. Wie sie denn den vielen Anfeindungen selbst begegnen würde und ob ihre Begegnung mit Glaubensgemeinschaften sie selbst näher ans glauben gebracht habe. Mit viel Empathie aber auch witzig und ungezwungen stand sie geduldig den Fragenden Rede und Antwort. Auch nach dem offiziellen Teil wendeten sich Besucher direkt an sie, hatten Fragen zu ihrem Job, zu einzelnen Aussagen oder auch zu ihrem Hund. Emma, eine Golden Retriever, begleitet sie immer bei ihren Terminen, so auch in die Pauluskirche Kamen.

Zum siebten Mal hatten die Ev. Kirchengemeinde Kamen und der Kirchenkreis Unna zur Kamener Kanzel eingeladen. Dort durften Menschen aus dem öffentlichen Leben auf die Kanzel steigen und zu Themen, die gesellschaftlich und kirchlich interessant sind, reden. Vorher hatten schon Margot Käßmann, Hellmuth Karrasek oder Dietrich Grönemeyer von dort gesprochen. Eine Fortführung der losen Reihe ist fest geplant.

O-Töne:

Religionen sind Bedienungsanleitungen für das Zusammenleben. Religion ist Gemeinschaft, ist Kitt für die Gesellschaft, aber sie bauen auch Mauern.

Wenn Religion zur Ideologie wird, produziert sie Gegenwehr.

Unsere Werteordnung ist keine Auslegungssache. Wir müssten doch verrückt sein, das aufzugeben.

Jeder will doch nur das eine: etwas wert sein.

Wo bleibt der Aufschrei, auch der Kirchen, wenn Angriffe auf die Würde von Menschen normal werden? Da muss sich auch Kirche mehr einmischen. Kirche darf dann auch mal wehtun.

Christlich ist für mich: vom eigenen Glück abgeben, Menschen in Not helfen und handeln nach dem Prinzip: Was Du nicht willst, was man Dir tut, das füg auch keinem anderen zu. Eigentlich nicht so schwierig.