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Die Auferstehungskirche Weddinghofen wurde 1954 erbaut, zunächst als Kirche eines Bezirkes der Kirchengemeinde Methler. Seit 1971 gehört Weddingofen zur Friedenskirchengemeinde Bergkamen. Der Kirchbau erinnert in seiner Form an ein Ei. Der damalige Superintenden und Altpräses Alfred Buß schriebt in de Festschrift zum 50jährigen Bestehen der Kirche: „Mit dem Ei als Symbol der Auferstehung wird die nicht leicht verstehbare Osterbotschaft, die der Kirche den Namen gegeben hat, schon Kindern einsichtig. Diese die tödlichen Grenzen des Lebens sprengende Botschaft ist in Weddinghofen seit 50 Jahren in Stein und Glas gesetzt.“ Innen findet sich ein Taufstein von Carl-Ernst Kürten, eine Raupach-Orgel und ein Chorfenster "Das himmlischen Jerusalem" von Heinz Lilienthal. Eine Barbara aus Kohle für die Barbarafeiern sowie das Kreuz der Benediktinerabtei aus Meschede erinnern bis heute an die Bergbautradition des Ortes.

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Archiv

01. Januar 2018

Ich bin der gute Hirte - 200 Jahre Kirchenkreis Unna

So sieht das Siegel des Kirchenkreises seit 1981 aus.

Monatsandacht Januar

Wir feiern einen runden Geburtstag. Im Jahr 1818 wurde der Kirchenkreis Unna gegründet. Das nehmen wir zum Anlass, in jedem Monat einen Blick auf Jubiläen und Geburtstage zu werfen. Das können Personen, Erfindungen oder Ereignisse sein. Nicht immer sind es runde Jubiläen, aber immer stehen sie auch in einem Zusammenhang zu uns oder unserer Arbeit.

In diesem Monat schauen wir auf unseren Geburtstag.

 

 

200 Jahre Kirchenkreis Unna – Ich bin der gute Hirte

1817 – ein eigentlich recht normales Jahr. Keine Jahreszahl wie die Revolutionsjahre 1793 oder 1848. Irgendwie zwischen den Zeiten. In Deutschland treffen sich die Großmächte, um den demokratischen Ideen mit monarchischer Stärke zu begegnen. In Südamerika kämpfen die Chilenen für ihre Unabhängigkeit, in Nordamerika streiten sich Amerikaner und Briten und indigene Stämme um Grenzen und Land, es ist das Geburtsjahr von Marx und Raiffeisen. Ein Jahr zuvor hatte der deutsche Kaiser Friedrich Wilhelm III. erlassen, dass die lutherischen und reformierten Kirchen zu unieren seien. Es entstand die Ev. Kirche der Union – und in diesem Zuge auch im Wesentlichen die Kirchengebiete, wie wir sie heute noch vorfinden. Und es entstand der Kirchenkreis Unna.

Das war kein Verwaltungsakt. Das war, so lesen wir in den alten Protokollen, eine Sensation. Wir können es uns heute kaum noch vorstellen, was es bedeutete, „lutherisch“ oder „reformiert“ zu sein. Und eben nicht „evangelisch“. So viele verschiedene Überzeugungen, verbriefte Rechte und auseinander gehende Ansichten standen im Raum. Vergleichbar heute wohl am ehesten mit einer ökumenischen Synode – und damit eben eigentlich unvorstellbar.

Doch in solchen Situationen helfen ja oftmals kleine Zeichen. So war im ersten Siegel des Kirchenkreises, neben zwei sich verschränkenden Händen, die immer noch dort zu sehen sind, ein Hinweis auf das zehnte Kapitel des Johannesevangeliums abgebildet: das Gleichnis vom guten Hirten. Jesus vergleicht sich dort mit einem Hirten, der sich um seine Herde kümmert, ihnen den Stall öffnet, die Verirrten aufsucht und vor Räubern und Wölfen schützt. Im Mittelpunkt steht der Satz: „Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.“

Es ist die Vergewisserung auf den Kern eines solchen Zusammenschlusses, die hier deutlich wird. Ganz gleich, was wir für Schafe sind, wir stehen unter Gottes Schutz. Ganz gleich, was uns trennt oder unser Zusammenleben erschwert, er steht hinter uns und hält uns zusammen. Diese Zusage, die sich die Gründerväter (es waren zu der Zeit alles Männer) als Überschrift gaben, gilt auch noch heute. „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir.“ Das wird auch weiterhin Anspruch für uns als Kirchenkreis sein, die Nachfolge in den Mittelpunkt zu stellen. Und es ist gleichzeitig auch Gottes Zuspruch für uns.

Mittlerweile ist im Siegel die Bibelstelle 1. Korinther 12, Verse 4 bis 6 zu lesen. „Es sind viele Gaben, aber es ist ein Geist.“ Dies ist die inhaltliche Weiterführung. Es sind nicht mehr die unterschiedlichen Überzeugungen, nun stehen die unterschiedlichen Gaben im Mittelpunkt. So haben wir es wohl miteinander und voneinander gelernt, dass Kirche dann nur Kirche ist, wenn sie Unterschiede aushält, sich auf das gemeinsam besinnt und zusammen in der Nachfolge bleibt. Gute Aussichten für die nächsten 200 Jahre.

Diakon Dietrich Schneider