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Die Hemmerder Kirche ist eine in Grünstein errichtete, einschiffige, kreuzförmige Anlage mit fünfseitigem Chor. Das Querhaus bildet dabei den ältesten Bestandteil. Es entstammt dem späten 12. Jahrhundert. Der heutige Chor wurde erst 1543 errichtet (diese Jahreszahl ist außen in Stein gehauen) und ersetzte die ürsprüngliche halbrunde Apsis. Das zweijochige Langhaus entstand in der Zeit um 1300. Im 14. Jahrhundert entstand der dreigeschossige Turm, dessen Mauern im Erdgeschoss eine Stärke von 2 Metern besitzen. Mit dem in seiner jetzigen Form im Jahr 1726 errichteten Helm erreicht der Turm eine Höhe von 29,65 Metern. Hier zu sehen ist ein kleines Seitenfenster mit dem Titel: "Der Schatz im Acker", liebevoll auch das Kartoffel-Fenster genannt.

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Archiv

29. Juni 2018

Geht leichtfüßig und beschwingt

Ein buntes und lebendiges Frauenmahl war es im Jonahaus Unna.

Drittes Frauenmahl in Unna

Diesesmal war alles etwas anders als bei den vorherigen Frauenmahlen: die Gäste wurden nicht in der Stadtkirche empfangen, sondern waren von den Veranstalterinnen in das Jonahaus eingeladen. „Das hatten wir schon lange vor dem Sturmschaden an der Kirche beschlossen, weil hier Temperaturen und Akustik deutlich besser sind“, erklärte die Unnaer Gemeindepfarrerin Barbara Dietrich.

Das Frauenmahl begann dann mit der Unna-Hymne, komponiert von der Unnaer Komponistin, Pianistin und Musikschulleiterin Armine Ghuloyan, gesungen von der Dortmunder Tirzah Haase. Besonders der Turm der Stadtkirche, der weithin leuchtet, wird als Unnas Wahrzeichen besungen. So wussten dann die rund 100 Frauen sofort, wo sie waren. Die Gäste kamen aus Unna, Dortmund, Menden, Bergkamen, Hamm und vielen Orten dazwischen. Armine Ghuloyan und Tirzah Haase boten mit ganz unterschiedlichen Liedern und Stücken mehrmals am Abend einen ausgesprochenen Ohrenschmaus. Dabei beeindruckte Tirzah Haase nicht nur durch ihre Stimme, sondern auch durch ihre ausdrucksstarke Darbietung. Armine Ghuloyan begleitete sie auf leichte und gekonnte Art.

Frauen schauen in die Zukunft

Josefa Redzepi, Gleichstellungsbeauftragte der Kreisstadt Unna, und Elke Markmann, Pfarrerin im Frauenreferat im Kirchenkreis Unna, führten die Gäste durch ein abwechslungsreiches Programm.

Da berichtete die Poetry-Slamerin Fatimah Talalini von ihrer Suche nach guten Ausgangsbedingungen für das eigene Leben: die richtige Gebetshaltung? Das richtige Abheften von Blättern oder Erstellen von Power-Point-Präsentationen? Was brauchen wir, damit wir gut leben können? Sie möchte ihre Träume und ihren Willen umsetzen, nicht nur auf andere hören. „Kinder, die was wollen, kriegen was auf die Bollen. Und wenn meine Bollen grün und blau geschlagen sind – der Wille bleibt.“

Die NRW-Ministerin Ina Scharrenbach ist zuständig für ein breitgefächertes Ressort: Heimat, Kommunales, Gleichstellung und Bauen. Sie beschrieb eindrucksvoll, wie unterschiedlich Heimat beschrieben und empfunden werden kann. Die Rolle der Frauen schätzte sie an dieser Stelle sehr hoch ein. Denn Frauen schaffen Heimat für sich und ihre Familien.

Ksenija Sakelsek, Vorsitzende des Integrationsrates in Unna und eine der Veranstalterinnen, berichtete von der schwierigen Situation von Frauen, die keine Heimat finden können. Aus der alten Heimat geflohen finden sie hier keine Perspektive.

Ein ganz anderer Blick auf Zukunftsplanungen gab die Abteilungsleiterin der Werkstatt Unna, Doro Rengers. Sie erzählte, wie vielen Frauen sie im Laufe der vergangenen Jahre die Werkstatt berufliche Perspektiven geben konnte. Bei einem  Gang in die Stadt Unna träfe sie viele von ihnen: die Bäckereifachverkäuferin und viele andere.

Kultur und Genuss

Adelgunde von Fleckenstein und ihr Freund Volka Racho fühlen sich gleich aufgefordert. Sie setzen sich ein, für Frieden und für „mehr lachen“, für „Refugees welcome“ und „Bewahrung der Schöpfung“. Und weil sie so viele Demoschilder gar nicht gleichzeitig tragen können, schaffen sie es, die Besucherinnen zu aktiviere: „Zukunft ist, was wir tun!“

Der gesamte Abend wurde kulinarisch von einem besonderen Cateringunternehmen gestaltet: Die Syrerin Nada Homssi-Dadikhi hat mit Karin Eckei vom Flüchtlingskreis Fröndenberg ein Unternehmen gegründet, bei dem syrische Frauen, die nach Deutschland geflohen sind, syrische Gerichte kochen und so einen Teil ihrer Kultur weiter geben. Frau Homssi-Dadikhi erzählte die Geschichte ihres Unternehmens und stellte die unterschiedlichen Speisen vor.

Unterstützung für Frauenprojekte

Nach den vielen Reden wurde der Bezirksverband Unna der Frauenhilfe aktiv tätig: Renate Krämer und Elke Markmann überreichten je 1000€ als Spende an Malisa Home, ein Mädchen-Schutzhaus auf den Philippinen, in Trägerschaft der German Doctors, und an Tamar, die Beratungsstelle für Prostituierte in Trägerschaft der Evangelischen Frauenhilfe von Westfalen. Für Malisa Home bedankte sich die Ärztin und Schauspielerin Maria Furtwängler per Videobotschaft. Da sie mitten im Tatort-Dreh steckte, konnte sie nicht selbst kommen,  sprach aber die Frauen sehr direkt an. Pfarrerin Birgit Reiche leitet die Beratungsstelle Tamar und sprach darüber, welche Konsequenzen die aktuelle Diskussion, ob Prostitution legal oder nicht legal sein soll, für die betroffenen Frauen hat. Die Beratungsstellen gehen niederschwellig auf Prostituierte zu und bieten ihnen Hilfe in  vielen Lebenslagen an. „Da kann dann eine Spende einer Parfümerie ein wunderbarer Türöffner für Gespräche sein. Denn ein Amt kommt nicht mit Lippenstift!“

„Es war ein wunderbarer Abend!“ schwärmte eine Besucherin zum Schluss. „Ich habe schon andere Frauenmahle mitgemacht, aber hier gefällt mir sehr gut die ganz besondere Stimmung. Auch bei diesen teilweise schweren Themen waren wir alle gut im Gespräch. Wir konnten lachen und zwischendurch mal richtig Luft holen.“ „Ein sehr gelungener Abend!“ Und so wurden alle nach fast vier Stunden mit einem Segen in ihre jeweilige Zukunft entlassen: „Und nun geht in eure Zukunft! Geht leichtfüßig und beschwingt! …“