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23. Mai 2017
Ein Raum für alle Religionen
Raum der Stille im Katharinen-Hospital eröffnet
Der Raum ist schlicht, bietet wenig Ablenkung. An der Tür findet sich der Schriftzug „Raum der Stille“. Der Raum ist neu und hat eine ganz besondere Bedeutung im Katharinen-Hospital Unna. Ganz bewusst ist er ein Raum, der Menschen zum Gebet, zur Einkehr oder auch zur Begegnung offen steht, die Christen, Muslime, Juden oder ohne Religionszugehörigkeit sind.
„Alle Menschen mit unterschiedlichen Gottesbeziehungen können den Raum als Anlaufpunkt sehr gerne nutzen“, betonen die katholischen Krankenhausseelsorger Pastor Matthias Bruders und Edgar Terhorst sowie die evangelische Seelsorgerin Pfarrerin Christine Bicker. „Dieser Raum ist für mich ein Zeichen für Toleranz und die Achtsamkeit, mit der ich Patienten, Mitarbeitern und Besuchern im Krankenhaus begegne“, betont Bicker.
Über viele Jahre war die Idee eines solchen Raumes im Katharinen-Hospital gewachsen. Dabei steht das katholische Krankenhaus sehr bewusst in seiner christlichen Tradition und lebt die Verbindung zur Pfarrei St. Katharina vielfältig. Die Gottesdienste in der traditionellen Krankenhauskapelle sowie der Raum an sich bieten aber dennoch für Menschen anderer Religionen keinen Ankerpunkt. Weil Spiritualität und Gottesbeziehung im Krankenhaus für viele Patienten und Mitarbeiter aber eine sehr wichtige Rolle spielt, wurde nun ein offener Raum gestaltet. Auch ein interreligiöser Arbeitskreis hatte die Einrichtung eines Raumes für Mitglieder der verschiedenen Religionen angeregt.
Die Vielfalt bereichert
Das jüdische „Höre Israel“, die erste Sure aus dem Koran sowie das Vater unser auf Deutsch und Englisch wurden auf drei großen Glastafeln als Gestaltungselemente im Raum sehr zurückhaltend angebracht. In einem eigenen Schrank sind ebenso ein Gebetsteppich sowie Schriften der drei monotheistischen Religionen vorhanden.
Vertreterinnen und Vertreter der jüdischen Gemeinde sowie der türkisch-islamischen Gemeinde in Unna begrüßen den Raum der Stille. „Die Vielfalt schadet uns nicht, sondern sie bereichert die eigene Religion“, beschreibt es Alexandra Khariakova von der jüdischen Gemeinde „ha Kochaw“. Krankenhaus-Geschäftsführer Christian Larisch unterstützt diese Bereicherung in ihrer vollen Bedeutung.